Bonobos „Kerala“-Video hilft Euch beim Aufwachen – und nie wieder Einschlafen
Apokalypse in Dauerschleife: Der neue Clip von Bonobo treibt nicht nur seine von Gemma Arterton gespielte Protagonistin in den Wahnsinn. Die Zuschauer auch.
Bonobo meldet sich beeindruckend zurück: Drei Jahre nach THE NORTH BORDERS kündigt Simon Green, so Bonobos bürgerlicher Name, sein sechstes Album an. MIGRATION heißt es, erscheint 13. Januar 2017 via Ninja Tune und und beinhaltet mit „Kerala“ auch den Electronic-Dance-Track, den Bonobo schon jetzt, Brandy-Sample inklusive, als Vorabsingle in die Clubs und Streamingdienste schickt. Der klingt ein bisschen nach James Blake, Jon Hopkins, Caribou, The Streets, Burial und Bonobo selbst. Besonders das Video dazu aber solltet Ihr Euch mindestens einmal in Ruhe geben – wenn Ihr vier Minuten Zeit und starke Nerven habt.
Der Clip zu „Kerala“ beginnt mit der Einblendung eines Meteoriten am Himmel. Kurz danach schwenkt die Kamera auf eine von Gemma Arterton gespielte Frau, die an einem Baum im Park irgendwo in England lehnt, wie besessen scheint und ziellos flieht. Wovor? Wohin? Ein YouTube-Kommentator fasst das Gesehene wie folgt zusammen:
„She’s hearing the apocalyptic trumpets announcing the return of Christ. The unbelievers don’t see or understand what’s going on Also the man floating shows what all those specks are at the end – the gathering together of believers in Christ to meet the Lord in the air. The Migration of spiritual beings in Christ.“
Der (Spoiler) bis zum Schluss für Passanten und Zuschauer ungeklärte Wahnsinn in der Frau ist aber nicht das kirremachendste an dem „Kerala“-Video. Es ist der Schnitt, der jede Bewegung, jede nächste Szene zigmal antizipiert, bevor sie irgendwann passiert. Wie ein Wackelkontakt. Ein Stotterer. Ein Murmeltier-Tag im Sekundentakt. Immer wieder schaut die Frau gen Himmel, zeigt dorthin, sieht sich live rennend und stolpernd im TV im Schaufenster, hält sich den offenbar dröhnenden Kopf. Man ahnt: Sie ahnt etwas, sieht Böses kommen. Oder wie es ein anderer YouTube-Kommentator sagt: „We only shot a minute of footage and we need a 4 minute music video.“
Im Grunde ist Bonobos „Kerala“-Apokalypse die popmusikalische Ausführung von Lars von Triers „Melancholia“. Gedreht wurde das Video von Bison, der bereits mit Jon Hopkins, London Grammar und Rosie Lowe arbeitete. Der Künstler selbst spricht davon, dass es auf MIGRATION um die Hauptthemen Bewegung und Vergänglichkeit der Natur ginge, und beides findet man denn auch im Clip wieder.
Tracklist von Bonobos „MIGRATION“:
01. Migration
02. Break Apart (feat. Rhye)
03. Outlier
04. Grains
05. Second Sun
06. Surface (feat. Nicole Miglis)
07. Bambro Koyo Ganda (feat. Innov Gnawa)
08. Kerala
09. Ontario
10. No Reason (feat. Nick Murphy)
11. 7th Sevens
12. Figures
Bonobo live in Deutschland 2017 – die Tour-Termine:
15.02.17 Hamburg, Docks
16.02.17 Berlin, Columbiahalle
17.02.17 Köln, Live Music Hall
18.02.17 Frankfurt, Batschkapp