Billy Bragg
St Wendel? Wo ist DAS denn? Wir fanden es unweit von Saarbrücken. Gemeinsam mit (oder contra?) Rodgau Monotones und Wishbone Ash gab der Großstadt-Guerilla aus England ein Gastspiel. Als Einmannband, nur verstärkt durch eine elektrische Gitarre, schaffte es Energiebundel Braqq das Publikum trotz brütender Hitze auf die verschwitzten Beine zu bringen. Speziell die Highlights der ersten Mini-LP „Life is a Rio wrth Spy versus Spy“, ,.New England . To Have And Have Not“ und „The Milkman Of Human Kindness‘ erzielten den verdienten Beifall der breiten Masse.
Am genialsten die Zugabe – auf der mittlerweile nur noch viersaitigen Gitarre: „Gloria“. Wir waren, wie schon eine Woche zuvor nach dem Live-Auftritt in der WWF-Sendung „Musik-Convoy“, hin- und mitgerissen von soviel Selbstbewußtsein, Überzeugungskraft, Ausdruck und Talent. Sowohl die immer ein wenig ironischen Texte wie auch die Songs in allerfeinster Clash-Tradition sind einfach allererste Güteklasse.
Betrachtet er sich als eine Art moderner Bob Dylan? „Nein, fast das Gegenteil. Patrick Fitzgerald z. 8., das ist für mich vielleicht so was wie ein zeitgemäßer Donovan oder Dylan. Ich fühle mich eher denl Clash und dem Punk verwandt.“ I Und warum spielt er dann nichtl mit einer Band zusammen? „Es g/ttl doch schon so viele erfolglose! Bands. Da ist mir ein erfolgreichert Billy Bragg lieber!“ meint er grin-l send. I In der Tat: Seine erste Mini-LPl hat in England mehr als 6OOOol Copies verkauft. Außerdem: „A//e/nl kann ich alle Einfälle schneller um-1 setzen; mein Aufwand ist minimall“] Mit seiner Freundin und dem Freund und Manager Andy Kershaw (nicht mit dem anderen Herrn gleichen Namens verwandt!) reist er mittels Kombi durch Europa, um die Menschheit mit seinen unorthodoxen Songs zu frappieren. 1 Im November wird er’s wohl wieder in Deutschland versuchen. Nix wie hin!