Barbara Gosza: Wenn Sterntaler vom Himmel fallen
Brutale Tekkno-Beats, bunte House-Parties und die stereotyp nagelnden Metal-Bands beherrschen die Berliner Musik-Szene. Um so erstaunlicher, wenn sich in diesem Klima plötzlich eine junge Frau mit ihrer leisen Akustik-Gitarre und ungewöhnlich sanften Liedern in die Herzen der Zuhörer schleicht. Mit einer Stimme, die mal rauh wie eine Katzenzunge die Wunden verletzter Gefühle leckt, um kurz danach trotzig und selbstbewußt den Tribut für verlorene Illusionen zu fordern. Die Rede ist von Barbara Gosza und ihrem zweiten Album „Beckett And Buddha“ (Strangeways/EFA). In diesem Titel treffen sich Goszas Lieblings-Autoren, in den Rillen entsprechend sparsam instrumentierte Melancholie und bilderreiche, tiefgehende Texte. In akzentfreiem Englisch lädt Barbara Goszas zu einer Reise in die Innenwelt ihres bewegten Lebens ein. Die 26jährige mit tschechischem Blut in den Adern verbrachte ihre Kindheit in Chicago, lebte in München und Athen und strandete vor vier Jahren in Berlin. Erst hier stellte sie sich mit ihrer Gitarre in die U-Bahnhöfe und Kneipen, um die Löcher in ihrem Geldbeutel und Magen zu stopfen. Und wie es der Zufall und ihr Können so wollten, fand sich dort ein Fan mit Ohren und den nötigen Kontakten zur Musikbranche. Nach einem, wie sie heute findet, falsch produzierten Debutalbum, heuerte Barbara für „Beckett And Buddha“ den Produzenten, Sven Regener (Element of Crime), selbst an. Das Resultat entschädigt für alle Mühen —manchmal werden Träume wahr.