„All Access“: Google greift Spotify und Co. mit eigenem Streaming-Dienst an
Jetzt ist es raus: Google launcht mit "All Access" sein eigenes Musik-Streaming-Angebot. Und das könnte schon wegen der Größe seines Machers bald ein entsprechender Player auf dem Markt sein.
Es wurde viel gemunkelt im Vorfeld über einen möglichen Streaming-Dienst von Google. Noch bevor am Mittwoch die jährlich stattfindende Entwickler-Konferenz „Google I/O“ in San Francisco startete, war vielen Bloggern und Experten klar: Der Suchmaschinen-Konzern wird einen eigenen Streaming-Dienst vorstellen – mit keinem geringeren Ziel, als den Marktführer Spotify anzugreifen. Und, Überraschung: Google machte es wahr. Das neue Baby heißt: „All Access“.
Integriert in den Play Store – die App heißt mit vollem Namen etwas sperrig „Google Play Music All Access“ – kann mit dem neuen Dienst wie gewohnt auf die eigene, bereits vorhandene Musikbibliothek zugegriffen werden. Der Clou ist nun, dass „All Access“ die eigenen Songs um einen neuen Katalog an Songs aus Googles Vertragsbestand erweitert. Das neue Streaming-Angebot fügt sich somit nahtlos in die alte Bibliothek ein. Wie viele Songs in Angebot sind, wurde nicht bekanntgegeben. Ebenso wenig wie teilnehmende Labels. Im Vorfeld gab es Gerüchte, nicht alle Majors seien mit an Bord.
Ein besonderes Augenmerk legte Android-Chefentwickler Chris Yerga bei seiner Präsentation auf die „Listen Now“-Funktion. Die ist Google-Play-Nutzern und auch dem Rest der Welt nicht neu: Anhand eines Künstler schlägt Google ähnliche Musiker vor, die uns gefallen sollen, zusammen gestellt aus Bestand der eigenen Sammlung und den Songs auf Googles Servern. „Musik ohne Anstrengung“ und „Radio ohne Regeln“ nennt Yerga das. Kann man gut finden. Innovation sieht anders aus.
Selbstverständlich ist „All Access“ sowohl auf (bisher nur Android-) Smartphones und Tablets sowie per Webbrowser nutzbar. In den USA ist der Dienst ab sofort verfügbar. Andere Länder sollen in Kürze folgen. Preislich orientiert sich Google an der Konkurrenz: „All Access“ soll 9,99 US-Dollar pro Monat kosten, eine werbefinanzierte Gratis-Nutzung ist nicht vorgesehen.
Zumindest auf den ersten Blick wirkt es nicht so, als habe Google mit „All Access“ das Musik-Streaming neu erfunden. Dennoch sollte die Konkurrenz gewarnt sein. Kein anderes Internetunternehmen verfügt über mehr Kunden als Google. Und für viele davon könnte die Entscheidung leicht fallen, neben E-Mail, Maps und Dokumenten auch die Musik bei Google zu verwalten.