Rock am Ring 2025 mit Korn & Beatsteaks: So viel Jubiläum am Sonntag!

Windböen, Wall of Death und Wohlfühl-Hymnen: Der letzte Festivaltag hatte noch mal alles zu bieten.


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Am dritten Tag kann’s mit dem Campen bekanntermaßen etwas zäh werden, vor allem, wenn das Wetter nicht mitspielt. Das zeigt sich allerdings versöhnlich mit den Festivalfans, der Sonntag bei Rock am Ring 2025 bleibt zum Glück trocken. So geht das 40-jährige Jubiläum des Events laut, herzlich und gelegentlich weird über die Bühne.

Am Nachmittag beweisen Leftovers auf der kleinen Atmos Stage, dass Punk, Grunge und Rock in Wien zu neuer, frischer Form gefunden haben. Sie ziehen ein Publikum an, das deutlich größer war, als es der Slot auf der abgelegenen Bühne am Hang zuvor vermuten ließ. Ähnlich packend: I See Stars aus Michigan, die ihren Trancecore auf die Orbit Stage bringen:

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In Erinnerung an Alice in Chains

Jerry Cantrell

Ein echtes Highlight für Grunge-Fans spielt sich etwas später ab: Jerry Cantrell, Gitarrist und Songwriter von Alice in Chains, spielt mit seiner Band keineswegs nur Solomaterial, sondern auch Fan Favourites wie „Them Bones“, „Would?“ und „Rooster“, was für eine ehrfürchtige Atmosphäre sorgt.

Ganz anders, aber nicht weniger eindringlich entwickelt sich das Set von Idles. Sänger Joe Talbot erscheint im Handtuchkleid, das er sich offenbar von seinen neuen Freunden, den Beatsteaks, geborgt hat. Beim Song „Colossus“ und der Zeile „Forgive Me Father, I Have Sinned“ reckt er blasphemisch den Mittelfinger gen Himmel und auch mit Chants wie „Viva Palästina“ wird nicht gespart. Die Fans, die trotz des starken Winds vor die Utopia Stage gepilgert sind, nehmen’s wie es kommt. Dazu gehört auch, dass sie Platz für Gitarrist Lee Kiernan machen, der sich samt Instrument in die Menge begibt.

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2025 ist auch für die Beatsteaks ein Jubiläumsjahr

Beatsteaks

Danach übernehmen die Beatsteaks das Kommando auf der Hauptbühne und der Campingplatz scheint sich schlagartig geleert zu haben. 2025 feiert die Band ihr 30-jähriges Bestehen. Für die Rock-am-Ring-Besucher bedeutet das am Sonntag: Gute Laune mit dem Best-of einer Gruppe, die ihr Handwerk versteht. Auch den Spaß am Covern lassen sich die Berliner nicht nehmen: „Relax“ von Frankie Goes to Hollywood und „Hello There“ von Cheap Trick schaffen es ins Set.

Auch Hardcore-Fans kommen bei Rock am Ring auf ihre Kosten. Terror-Frontmann Scott Vogel brüllt: „Put these guys to work!“ – er meinte die Security im Bühnengraben, die ab diesem Zeitpunkt Crowdsurfer im Sekundentakt auffangen darf. Kein Stagediving, wie sonst bei Terror üblich, aber dafür Moshpits und Bewegung nonstop. Die Band bleibt sich auch 2025 treu: „Still Dedicated to Hardcore.“

Rock am Ring 2025 am Sonntag: Teenager-Flashbacks mit Korn

Korn

Korn feiern anschließend ihr eigenes Jubiläum – es ist bereits der zehnte Auftritt bei Rock am Ring. Sänger Jonathan Davis erinnert daran, dass die Band mittlerweile seit mehr als 40 Jahren unterwegs ist – die Freude darüber, dass ihre Show für viele ein echter Nostalgietrip in die eigene Jugend ist, sorgt bei ihm offensichtlich für hervorragende Laune. Die Setlist ist daher auch ein Dankeschön an alle Fans der späten Neunziger- und Nullerjahre: „Got the Life“, „Falling Away From Me“, „Blind“, ein Dudelsack-Intro für „Shoots n Ladders“. Und nach Ende der Show folgt als Rausschmeißer die jazzige Dick-Cheese-Version von „Freak on a Leash“. Weird? Ja, genau wie man Korn schon früher kannte.

Zu Metallicas „Enter Sandman“ zündet das Festival das große Abschlussfeuerwerk – ein Gänsehautmoment, bevor sich die Zuschauer zum  Late-Night-Set von Sleep Toke bewegen. In einer riesigen Felswand lässt es die Band mit sanft rieselndem Konfetti „schneien“. Nebenan das Kontrastprogramm: Hier spielen Brutalismus 3000 ein Feelgood-Mantra ab, bevor es mit brachialem Gabber in die letzte Nacht bei Rock am Ring geht.

Dieter Jakob
Dieter Jakob
Dieter Jakob