Heavenly Sword


Ein spektakuläres Fantasy-Sptel soll auf der PS3 für Furore sorgen.

Bereits vor zwei Jahren kündigte Sony ein Spiel an, das der „Next Generation“ ein neues Gesicht und eine neue Definition geben sollte. Die ersten Bilder, die es von Heavenly Sword (Sony, PS3) zu sehen gab, waren wahrlich beeindruckend, die neue Konsole noch ein Geheimnis. Da wirbelte eine rothaarige Schönheit wie ein Derwisch herum und schlug ganze Armeen. Und es sah spielfilmreif aus.

Nun ist es endlich so weit, das Spiel kommt auf den Markt, und fast zwangsläufig geht mit der tatsächlichen Veröffentlichung auch eine gewisse Entzauberung einher: Zu lange hat man sich schon in den buntesten Farben ausgemalt, wie dieses großartige neue Spiel zu sein habe. Doch schon die ersten Bilder lassen einen wieder staunen. Die Heldin Nariko sieht nicht nur ungewöhnlich toll aus, sondern sie besitzt auch eine erschreckend menschliche Mimik. Es fällt einem leicht, sich mit der Kriegerin zu identifizieren, die mit dem himmlischen Schwert, das eigentlich einer Gottheit zusteht und jedem Menschen unaufhaltsam die Lebenskraft entzieht, ihren Clan zu retten versucht, obwohl dieser nicht gerade reizend zu ihr ist. Die Tatsache, dass Nariko Familienprobleme hat, wirkt gepaart mit der fantastischen Grafik gleich doppelt tragisch – wie gut, dass die Protagonistin so eine verheerende Kämpferin ist.

So schlägt man sich durch insgesamt sechs Kapitel, besiegt am Alleingang Dutzende Gegner, erlernt immer mehr Kampfkombos, trifft auf fiese Bossgegner und hört sich während der unzähligen Splitszenen einen Haufen Dialoge an. Außerdem braucht man ein ruhiges Händchen, denn zwischen den Schlachten müssen Nariko und ihr katzenhafter Sidekick Kai auch über größere Distanzen Gegner erschießen oder Türen durch präzise Wurfmanöver öffnen. Hier kommt die Six-Axxis-Steuerung der Konsole zum Einsatz, mit deren Hilfe man Geschosse in Zeitlupe ins Ziel führt. Anfangs sind es gerade die Frickelaufgaben, die einem den letzten Nerv rauben können, denn wie soll man stillhalten, wenn man eben erst ein dreißigköpfiges Angriffskommando per wilder Knopfdrückerei erledigt hat?

Insgesamt bleibt man jedoch mit gemischten Gefühlen zurück. Freilich, so etwas hat die Konsolenwelt noch nie gesehen. Doch hätten Gameplay und Gegner nicht abwechslungsreicher sein können, gar müssen? Da verfolgt man einen Titel seit so langer Zeit, und wenn er dann nicht alle – zugegebenermaßen arg hohen – Erwartungen noch übertrifft, fühlt man sich trotz allem latent betrogen. Das ist ungerecht, denn „Heavenly Sword“ ist mit Sicherheit nicht nur eine der wichtigsten Veröffentlichungen seit langer Zeit, sondern auch ein wirklich gutes Spiel. Doch um jetzt sofort in den Laden zu rennen und eine PS3 zu kaufen, langt es dann doch nicht. Wer allerdings schon eine Konsole zu Hause hat oder gleichzeitig über den Kauf eines guten Blu-Ray-Players nachdenkt, sollte sich diesen Augenschmaus keinesfalls entgehen lassen.