Richard Ashcroft – München, Elserhalle


Konig Richard umgarnt München mit viel, nun, Verve.

„It’s a fucking classic!“ Es dauert schon bis zum letzten Song vor der Zugabe, bis Richard Ashcroft völlig aus sich herausgeht. „Bittersweet Symphony ist angesagt, und der einstige The-Verve-Sänger spart bei der Ankündigung des Songs nicht mit vom Publikum johlend quittiertem Eigenlob. Aberwas soll man sagen: Der Mann hat verdammt noch mal Recht. Und er kann es sich leisten. Dasserbiszu eben diesem Zeitpunkt seine Kommunikation und Interaktion mit den Zuschauern auf gelegentliche Ansagen und kurze Dankeschöns begrenzt und einfach den unantastbaren und coolen Rockstar gegeben hat. Das können/dürfen heute ja höchstens noch die Gebrüder Gallagher. Wobei bei Ashcroft natürlich eindeutig geklärt ist, wer auf der Bühne das Sagen hat. Die fünfköpfige Band hält sich meistens angenehm zurück, der Saxofonist/Querflötist verzichtet auf quälende Soli, lässt aber ersteres Instrument beispielsweise bei“.Why Not Nothing“ herrlich glamrockig dröhnen. Apropos Rock: Die auf Ashcrofts Soloplatten vereinzelt festzustellenden Anflüge von Wanderprediger- und übertriebenem Schmusebardentum verschwinden live – Gott sei Dank -fastvöllig. Ein bisschen Nachdenklichkeit darf es allerdings dann doch sein, er widmet“.New York“ – vor lauter Akzent und Genuschel zwar kaum verständlich, aber wohl doch so gemeint – den Opfern des 11. September. Aber selbst dieser ausufernde Rocker endet damit, dass Ashcroft die verbliebenen drei Saiten seiner Gitarre publikumswirksam am vorderen Bühnenrand malträtiert. Er weiß eben zu unterhalten, ohne den charmebolzenden Solo-Entertainer zu mimen. Der – wie bereits angedeutet -, nachdem er sich seines Ikonen-Standes gemäfi ordentlich lange vom Publikum zu einer Zugabe hat drängen lassen, dann alles Herzblut in die letzten Songs gießt. Die Verve-Klassiker“.The Drugs Don’t Work“ und „History“ (kurioserweise nach der Hälfte des Songs abgehrochenl gibt Ashcroft solo mit der Akustikgitarre zum Allerbesten. Wieder mit Band im Rücken widmet er „Lucky Man“ seiner Frau Kate, lustwandet! über die gesamte Bühne und fordert mit rudernden Armen beim finalen „Break The Night With Colour das Publikum zum Beifall auf. Und der ist ihm an diesem Abend auch sicher.

www.richardashcroft.com