The Klllers – Berlin, E-Werk
Mal was anderes, nicht wieder so ein oller Rockschuppen. Man soll schon merken, dass hier Großes geschieht – das war offenbar der Gedanke bei der Location-Suche für die Live-Präsentation des neuen, zweiten Killers-Albums in Berlin. Zunächst hieß es, die vier Jungs aus Las Vegas kommen ins Spindler & Klatt, ein ambitioniertes Kreuzberger Restaurant. Dann wurde die Show ins ebenfalls sehr stilvolle E-Werk verlegt. Das ehemalige Umspannwerk mit den weiß gekachelten Wänden war in den Neunzigern einer der wichtigsten Techno-Clubs der Stadt, wurde 1997 geschlossen und letztes Jahr wiedereröffnet.
Die Bühne ist mit bunten Lichterketten geschmückt, was sie wie ein vorweihnachtliches Schaufenster aussehen lässt. Doch das ist sofort vergessen, als die Killers erscheinen. In Cowboystiefeln schreitet Sänger und Keyboarder Brandon Flowers herein. Er trägt schwarze Weste mit Einslecktuch überm weißen Hemd und bewegt sich wie ein Variete-Direktor, der mit theatralischen Gesten auf seine Attraktionen verweist. Das passt gut zu seinem neuen Schnurrbart, aber auch zu den ersten beiden Songs. Sie stammen vom neuen Album sam’stown und sparen nicht mit Knalleffekten. Vor allem die Single „When You Were Young“ funktioniert als Instant-Ohrwurm mit Breitwandkeyboard, Power-Rhythmus und hübschem Gilarrenlick. Die Fans nehmen die eingebaute Mitspring-Aufforderung dankend an – und toben gleich weiter zu „Somebody Told Me“. Zunehmend irritierend wirkt nur Gitarrist Dave Keuning am linken Bühnenrand: Standig wirft er seine Locken in den Nacken, streckt die Zunge raus und spielt seine Gitarren senkrecht. Sind wir hier bei Bon )ovi? Oder soll das eine Brian-May-Hommage sein? Wohl Letzteres, denn das queeneske Element ist bei den neuen Stücken deutlich stärker geworden. Alles klingt einen Tick bombastischer und krachiger, was an diesem Abend leider auch auf das wunderbare „Jenny Was A Friend Of Mine“ abfärbt. Die coole Bassline geht fast völlig unter, weil Keaning sein Riff unbedingt extra ferzerrt spielen muss. Inzwischen sind die Scheiben beschlagen, “ Atmen wird zum Extremsport. Flowers hat sein Hemd durchgeschwitzt, macht aber bei den beiden ausufernden Rock-Opern zum Abschluss immer noch eine gute Figur. Das pfifig wohl, der „Glamorous Indie Rock’n’Roll“, den die Hits auf ihrem Debüt besangen. letzt wird da einiges Barer.