History


Und da regen sich die Leute über die Pisa-Studie auf! In seinen Linernotes zu With The Liqhts Out stellt der US-Rockjournalist Neil Strauss eine „unabhängige Studie“ vor, die er im „Tower Records“ bei ihm um die Ecke angestellt hat und derzufolge 19 von 30 Befragten unter 18 noch nie von Nirvana gehört haben. Was etwas ernüchternd ist angesichts der Band, die die letzte wirkliche Umwälzung in Rockmusik- und Geschäft angezettelt hat. Wo fängt man an? 1985 lernten sich Krist Novoselic [*1965] und Kurt Cobain [*1968] kennen, Fans von Punk-, Hardcore- aber auch Pop-Bands und Außenseiter in der Holzfällerstadt Aberdeen nahe Seattle. Der sensible Cobain hatte eine problematische Kindheit hinter sich, deren Traumata in die Texte einflössen, die er jetzt für die gemeinsame Band zu schreiben begann, die er 1987 Nirvana taufte. Nirvanas nie in dieser Durchschlagskraft dagewesene Verquickung von Punk-Härte und Pop-Melodiosität sollte bislang verschlossene Türen in den Mainstream öffnen. Ihr erstes Album bleach machte sie zu Lieblingen der College Radios und brachte ihnen prominente Fans unter Indie-Hipstern wie Sonic Youth und Dinosaur Jr. und einen Vertrag mit dem Label Geffen (Guns N‘ Roses). Der Major erwartete von Nirvanas zweitem Album NEVERMIND mittelmäßige Verkäufe. Und sah sich – wie die gesamte Rockwelt – nach der Veröffentlichung im September 1991 mit einem Phänomen konfrontiert, einer zweiten Punk-Explosion, die diesmal – anders als in den 70ern – den Rock und seine Spielregeln nachhaltig veränderte. Anfang 1992 schubste NEVERMIND in einem symbolischen Akt Michael Jacksons DANGEROUS von Platz 1 der Billboard Charts. Der Rest ist Geschichte. Die man sich vielleicht mal draufschaffen sollte. Eine Bildungsoffensive muss her!