Paris
Gestylter Pop aus Schweden mit Japan-Einschlag.
Die MuSlk: Die Musik des schwedischen Projekts Paris am Beispiel einer japanischen J- Pop- Band zu beschreiben, mag auf den ersten Blick weit hergeholt erscheinen. Doch das absurde Modell ist – und das rechtfertigt die Methode immerhin nach den Gesetzen der Wissenschaft – durchaus geeignet, die akustische Wirklichkeit zu erklären: Die Paris-Gründerinnen Annika Mellin und Emma Nylen lieben Sushi, sind wie die japanische Jugend des 21. Jahrhunderts von den Städten, der Mode und der „Culture“ Frankreichs besessen und zelebrieren vor allem einen – für J-Pop typischen – gewollt naiven Umgang mit der englischen Sprache. Die Texte der Songs, die charmante Titel wie „Hey Sailor!“, „Disco Fever“ und „Grey Summers Day“ tragen, sind sympathisch holprig formuliert und werden von Emma und Annika mit lakonischer Stimme gekonnt akzentreich vorgetragen. Auch die niedlichen, mechanisch treibenden Beats und die fröhlich dudelnden Keyboards findet man – abzüglich des leichten Wave- und Punk-Einschlags – auf retro-futuristischen fernöstlichen Pop-Produktionen der Gegenwart.
Die Künstler: Ein gefeierter Auftritt beim „Hultsfred“-Festival wargenug, um aus Paris ein ernsthaftes Bandprojekt zu machen. Beatles-Fan Annika Mellin (27, „playing music is the funniest thing you con do“ und Emma Nylen 126, („playing music is HAPPINESS“) – beide recht freundlich, wie man hört, solange sie nicht hungrig sind – hatten Paris vor zwei Jahren in Stockholm zunächst als Nebenprojekt zu ihrer Band Smiling Politely gegründet. Erste bescheiden betitelte Demos LGreatest Hits 1 & 2′] verkauften sich nicht nur überraschend gut, sondern brachten den Mädchen das Angebot ein, bei oben erwähntem Festival zu spielen. „Das hat uns ziemlich Angst gemacht, berichtet Gitarristin Annika, die sich mit Keyboarderin Emma den Gesang und die Songwriting-Credits teilt. „Wir hatten noch nicht mal geprobt. Das war unser aller erster Auftritt“. Ein Live-Debüt, durch das mithilfe der eilig engagierten Kollegen Mattias Svensson 126, Bass] und Carl-Johan Efraimsson [24, Schlagzeug) vermutlich der Grundstein für eine internationale Karriere gelegt wurde.