Robbie Williams: Robbie Williams live in Concert
München, Olympiastadion. "I am a born entertainer": Wo er Recht hat, hat er Recht.
Sonntagabend, Olympiastadion, kurz vor elf. Robbie Williams versucht, den kleinen Kreis von 65.000 Menschen ein bisschen in sein Gemüt gucken zu lassen. „Als ich diesen Song schrieb, ging’s mir nicht besonders gut…“, beginnt er die Ansage zu „Feel“, dem letzten Stück des Hauptsets. Plötzlich merkt er, dass ihm nicht die volle Aufmerksamkeit zuteil wird: Es wird gejohlt, aber nicht seinetwegen. Eine La Ola kreist, das ausgelassene Publikum feiert sich selbst. Williams stutzt: „Ah, I get it: The Mexican Wave.“ Es ist dieser kleine Moment gegen Ende einer zweistündigen Show, als er kurz innehält, dann umschaltet und ein paar pflichtschuldige Spielchen mit der Welle veranstaltet, bevor er „Feel“ lostritt – dieser Moment, in dem zweifelsfrei etwas von dem Robbie nachweisbar ist, über den man letzthin gelesen hat: Robbie, der auf Psychopharmaka in L.A. abhängt, einsam und seines Superstartums müde. Und der hier mit Robbie, dem Entertainer kollidiert. Robbie, der Entertainer gewinnt natürlich, aber etwas nagt an diesem Mann, vibriert mit in seiner patentierten Coolness, gibt seinem Schalk eine tragische Note und trägt so nur noch zum Erfolgsrezept bei: Robbie, der menschliche Übermenschliche. Tatsächlich schafft Williams etwas, was all den anderen stadiongroßen Acts abgeht: Er stellt ganz mühelos eine genuine Verbindung zum Publikum her, jenseits von „Muuunich, can you hear me?“ und Mitsingspielchen. Wenn er zwischen den Songs Sachen erzählt und Gags macht, dann macht er dieselben wohl jeden Abend in jeder Stadt, aber hier und jetzt wirkt es so, als seien sie ihm gerade in den Sinn gekommen. Eine nicht spürbare Routine, das macht den Guten aus. Ach ja: Und ein paar wirklich tolle Lieder. „I am a born entertainer“, sagt Robbie Williams am Schluss. Und: „My work here is done.“ Mission erfüllt, 65.000 Herzen gewonnen. Godspeed!
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