Oh Susanna: SARS-Panik in Toronto: Suzie Ungerleider, die beste junge kanadische Songschreiberin der Gegenwart, müsste eigentlich zum Arzt, will das Risiko aber nicht auf sich nehmen. „Behörden melden dauernd, dass Praxen und Krankenhäuser die gefährlichsten Orte sind, da dort die Ansteckungsgefahr am größten ist“, berichtet sie und lacht ein bisschen gequält. Gut möglich, dass sie die Routineuntersuchung bald in einer ungefährlicheren Stadt nachholen kann, denn die Alternative Country-Sängerin wird mit ihrem neuen Album ausführlich auf Tour gehen. Ihre vierte LP trägt den langweiligen Namen Oh Susanna, und das hat einen triftigen Grund: „Die Plattenfirma hat meinen Titel verboten“, erzählt Suzie. „Ich wollte unbedingt, ‚Bitch On Wheels.‘ Das wäre (in Bezug auf den gleichnamigen Cocktail) schön doppeldeutig und lustig gewesen. Aber die hatten Angst, dass man auf falsche Gedanken kommen könnte.“ Welche „falschen“ Gedanken? Dass Suzie trotz hübschem Gesicht und ansteckend melodiösen Country-Songs in ihrem Herzen ein Punk ist? Dass die rebellische Frau mehr mit Hank Williams, Ryan Adams und Lucinda Williams gemein hat, als man den LeAnn Rimes-verwöhnten Truckern zumuten könnte? All das wird auf lange Sicht sowieso nicht zu kaschieren sein. Das Maul nämlich lässt sich Oh Susanna nicht verbieten: „Now I’m rolling like a bitch on wheels across the great divide“ („Right By Your Side“).
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