Courtney Barnett & Kurt Vile
Lotta Sea Lice
Marathon/Matador/Rough Trade (VÖ: 13.10)
Ein Indie-Traum: Der King und die Queen of Slackness machen endlich gemeinsame Sache.
Das Kino und das Fernsehen zelebrieren gerne Geschichten von zwei Menschen, die eigentlich gar nicht zusammenpassen, aber doch zusammenfinden. Man würde dann gerne ehrliche Sequels sehen, die das frische Paar bei alltäglichen Dingen zeigen: Einkauf, Badreinigung, Altglasentsorgung. Womöglich geht es hier hoch her, aber man zeigt es uns nicht. Bei Courtney Barnett und Kurt Vile liegt die Sache anders, beide sind Heilige Indie-Figuren der Neuzeit, für sich genommen schon super. Nun machen sie gemeinsame Sache. Nicht als Paar, aber als künstlerische Partner, man hätte fast darauf wetten können.
LOTTA SEA LICE heißt das Album, die Basis für die Songs sind Gespräche und digitale Kommunikation, den Fluss der Dinge prägt Kurt Vile, dieser Anti-Hektiker: Courtney Barnett geht auf ihren größtenteils grandiosen Songs auch mal nach vorne, Vile bleibt immer sitzen, sitzt auch auf dem Cover, das prägt die gemeinsamen Songs. Aber langweilig wird es nie, weil die beiden prächtig harmonieren, am schönsten bei „Continental Breakfast“ und beim endlos dahinfließenden „Over Everything“. Die beiden covern sich auch gegenseitig, was zu hübschen Fingerübungen führt. Grandios ist der Abschluss, eine Version von „Untogether“, im Original von Tanya Donellys unterschätzter Indie-Rock-Band Belly. Diese hat den Song intensiver gesungen, dafür bringen Barnett und Vile das Beziehungsdrama trocken auf den Punkt: „You can dry your eyes.But you can’t hold the impossibly untogether.“