The Weather Station
The Weather Station
Paradise of Bachelors/Cargo (VÖ: 6.10.)
Auf Album Nummer Vier verwirklicht sich Tamara Lindeman selbst: Indie-Folk als Selbstoffenlegung.
Dass Tamara Lindeman ihrem neuesten Album auch den Namen ihres Projekts gab, hat schon seinen Grund. Selbstbetitelte Alben sind oft die persönlichsten – eben diejenigen Platte, in denen die Künstler vorgeben, ganz sie selbst zu sein. Genau das ist auf THE WEATHER STATION der Fall. Die Kanadierin Lindeman gibt sich dort von ihrer einerseits intimen und verletzlichen, andererseits aber auch fröhlichen Seite. Das Album schwelgt zwischen poppigen Indie-Folkern, wie dem an Feist erinnernden „Kept it All to Myself“, und schwelgerisch-melancholischen Meditationen wie „Power“.
Dass es ihr um Offenlegung geht, suggeriert schon das Cover: Man sieht darauf eine aufrecht, in einem nüchtern ausgestatteten Raum stehende Lindeman. Fotografiert in schwarz-weiß wirft Lindeman einen langen, schwarzen Schatten. Die Symbolik ist offensichtlich: Die Frau aus Toronto scheint auf THE WEATHER STATION gefangen zwischen dem prallen Leben und dessen Schattenseiten. Auch musikalisch wirkt die Platte offener als die noch sehr akustischen Vorgänger: Der Opener „Free“ klingt verglichen mit dem Gewesenen fast schon schrammelig, Lindeman nimmt sich nicht nur hier die darin besungenen Freiheiten musikalisch wie auch textlich.
Klingt wie: Joni Mitchell: Clouds (1969), / Feist: Metals (2011) / Angel Olsen: Burn Your Fire For No Witness (2014)