Wand
Plum
Drag City/Rough Trade
Krawallschachteln zu Breitband-Hippies! Eine prächtige Psychedelic-Rock-Gruppe nimmt den weiten Horizont in den Blick.
Zwischen Förderern wie Ty Segall und (Thee) Oh Sees wächst seit 2013 diese Band aus L. A. zu etwas heran, das bald größer sein könnte als diese beiden Garagenrock-Kapazitäten.
Denn Wand haben sich nach ihrer ersten etwas längeren Pause und einer teilweisen Neubesetzung so viel Zeit und Improvisations-Raum für ihre neuen Songs gelassen, dass sie sich dabei ihren Hang zu Noise (Frühphase) und krasskosmischem Geräusch (wie auf 1000 DAYS von 2015) weitgehend abgewöhnt haben.
Och!, nölen da die alten Fans der jungen Band: Wand sollen bitte weiter lärmen und sich verspulen! Doch sie und die hoffentlich immer zahlreicheren neuen Freunde des Quintetts bekommen im Tausch eine Kapelle geschenkt, die einem in Erinnerung bringt, wozu Rockfestival-Nachmittage ohne Zerstreuungszirkus drumherum früher mal gut waren: für eine niemanden nötigende, aber notwendige Gitarrenmusik, die sich weit in die Landschaft erstreckt.
Aha, sind Wand jetzt also Hippies geworden? Ja, aber kluge Breitband-Hippies, niemals nur für sich selbst da. Und spätestens, wenn man versucht, den siebenminütigen, strahlend schönen Rausschmeißer „Driving“ (bis dato DIE [Folk-]Rockballade des Jahres!) irgendwo fester zu verorten zwischen Leuchttürmen wie Pink Floyd, Neil Young oder Robert Wyatt, stellt man fest, dass er sich auf diese Weise gar nicht fassen lässt.
Das ganze Album: viel zu spannende Rockmusik, um darüber wieder in irgendwelche müßige Retro-Diskussionen zu verfallen!