Unkle
The Road Pt. 1
Songs For The Def/Alive
Abschied, Regen, solche Sachen: Der Allstar-Elektro von Tausendsassa James Lavelle konzentriert sich auf Balladen.
Ein wenig Erziehungsarbeit am Fan muss sein. Als Doppelalbum erhält THE ROAD PT. 1, die neue Platte von James Lavelles Projekt Unkle, wer einen Tonträger erwirbt; Digitalfetischisten entgeht CD Nummer zwei mit Instrumentals. Man kann dies als Trick deuten, um dem skip- und shufflewütigen Publikum in Erinnerung zu rufen, dass man Alben kaufen und als Gesamtwerke behandeln darf.
Fair enough, hat Lavelle – Gründer des Labels Mo’ Wax, Künstler und Kurator – für seine neue Platte schließlich eine ungewöhnliche Dramaturgie gewählt: ein elegisches „Farewell“ zu Beginn, dann Regen, bleifüßiger Rock, sacht Tanzbares, bevor die Platte so balladesk endet, wie sie begann. Mark Lanegan gibt in „Waiting For The Rain“ routiniert den Mann, dem man lieber nicht im Dunklen begegnet; im Titelsong reitet Lavelle mit Eska und Andrew Innes von Primal Scream das alte Pferd Dance-Rock. Unter dem Namen Unkle versammelte Lavelle seit dem Debüt PSYENCE FICTION aus dem Jahr 1998 schon Größen wie Thom Yorke und Mike D. Und obwohl er auch für sein neues Werk aktuelle Künstler wie den Londoner Mïnk gewinnen konnte, wurzelt sein Sound so klar in den 90ern, dass der Gedanke erlaubt sein muss: Noch ein paar Jahre, dann ist das Retrofuturismus.