Mit Sepultura in Brasilien


Niels van Iperen betätigte den Auslöser - und schuf Bilder von beinahe beklemmender Intensität. Brasilianische Impressionen mit Rockband, aufgenommen bei einem Besuch Sepulturas in der Heimat. Dort begleitete der Fotograf aus Amsterdam die Band zu einem Auftritt ins Fußballstadion von Sao Paulo und feierte mit der Familie von Sänger Max Cavalera ein Geburtstagsfest. In den Slums dagegen fotografierte van Iperen die Schattenseiten der brasilianischen Wirklichkeit.

Gesichter einer Metropole. In Sao Paulo, mit mehr als zehn Millionen Einwohnern Brasiliens größte Stadt, prallen die Gegensätze aufeinander. Während sich „downtown“ der Wohlstandsmüll türmt, fristen in den Elendsquarieren, den Favellas, Abertausende ein trostloses Dasein. Wer hier aufwächst, hat kaum eine Chance auf bessere Lebensumstände. Daran vermag auch die in Brasilien allgegenwärtige Kirche nichts zu ändern – selbst wenn das Kreuz etwas anderes suggerieren möchte. Sepultura-Sänger Max Cavalera allerdings kann der Zukunft gelassen entgegenblicken. Zusammen mit seiner Familie feiert er den dritten Geburtstag seines Sohnes Zyon – in dem Haus, das Max seiner Mutter mit Geld aus Plattenverkäufen finanzierte.

Heimspiel vor 70.000 begeisterten Fans, wo sonst brasilianische Kicker mit dem Ball Samba tanzen, schickt nun Sepultura-Shouter Max Cavalera brettharte Gitarrenriffs in die Arena. Auch deshalb herrschen im Fußballstadion von Saa Paulo selbst zu vorgerückter Stunde noch sauna-artige Temperaturen. Was die frenetischen Fans jedoch nicht davon abhalten kann, sich zum schwermetallischen Powersound ihrer Helden vollends zu verausgaben. Auf einer Empore haben sich die ersten Sepultura-Anhänger bereits zum Soundcheck versammelt. Bei dieser Gelegenheit kommen auch die Fotografen zu ihrem Recht ein Termin, den die Band mit höflichem Desinteresse über sich ergehen läßt.