Trevor Sensor

Andy Warhol’s Dream

Dead Oceans/Cargo (VÖ: 16.6.)

Er ist nicht tot, der gute, alte Folk­rock. Er riecht nur komisch. Gut, dass die Songwriter-Hoffnung das Rasierwasser auffrischt.

Das muss man sich erst einmal trauen: In Zeiten, in denen der Gitarren-Revoluzzer zum Auslaufmodell verkümmert, ein so breitbeiniges Folkrock-Album aufzunehmen. Ein lupenreines Songwriter-Brett ist das Debüt des 23-jährigen Trevor Sensor, eine Nostalgie-Orgie mit Orgeln, Lagerfeuer-Refrains, Chören und Bartschatten – die dann auch noch retro-duselig ANDY WARHOL’S DREAM heißt.

Aber was soll man sonst anfangen mit dieser Stimme, die so prädestiniert für den einsamen Kampf mit Klampfe scheint? Ein wenig Barde ist der Amerikaner, ein wenig Raubein, aber auch der ewige Außenseiter. Man raunt, solche Typen gewinnen im Alter Nobelpreise. Bis es so weit ist, fliegen ihnen die Kollegenherzen zu: Steve Albini bat zur Aufnahme in sein Studio in Chicago, am Mikrofon helfen Mitglieder von Whitney aus, und Jonathan Rado von Foxygen – noch so ein irrer Rock’n’Roll-Nachlassverwalter – produzierte das Debüt. Prominent unterstützt, erkundet Sensor die Weiten des Americana-Lands. Revolutionär ist diese Route sicher nicht. Aber sie so stur zu beschreiten, das muss man sich trauen.

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Klingt wie: Bob Dylan: Highway 61 Revisited (1965) / The Tallest Man On Earth: The Wild Hunt (2010) / Kevin Morby: Singing Saw (2016)