Starclub: Frühe Übung macht die Meister


Ihr zehnjähriges Bandjubiläum hat die vierköpfige Truppe aus Südengland schon hinter sich — kein direkt gewöhnlicher Satz, um eine Newcomer-Band vorzustellen. Vor allen Dingen eine, deren Mitglieder keineswegs im besten Rentenalter stehen. Starclub, allesamt in den frühen Zwanzigern, haben ihre Berufung nur früh erkannt. Im zarten Schulalter von zwölf Jahren haben sie ihre Gitarren zum ersten Mal unter Strom gesetzt, um ebenfalls nicht unbedingt alterstypisch ihren musikalischen Helden von Who bis Beatles zu huldigen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Starclub, nomen est omen. schwelgen in perfekter Vergangenheitsbewältigung, Sechziger Jahre Flair und glasklaren Melodien, und sind damit fast zu gut für die eigene Insel, die Woche für Woche deprimiert wabernde Gitarrenbands auf die Cover ihrer Musikpostillen hievt. „Die englischen Medien hassen uns, weil wir unser erstes Album gleich bei der Industrie veröffentlicht haben, sie uns nicht aus dem Indie-Sumpf fischen konnten und wir außerdem nicht klingen, als wären wir erst dreimal im Übungsraum gewesen.“

Mitschuld an diesem traurigen Widerspruch ist sicher Produzent Chris Hughes, der schon das letzte Tears For Fears-Album wie einen wunderTONS PION

vollen Beatles-Remkarnations-Rausch klingen ließ. „Ehrlich, wenn ich gewußt hätte, daß der Tears For Fears produziert hat, hätte ich ihn nicht genommen. Ich kann die nämlich überhaupt nicht leiden,“ brummt Starclub-Sänger Owen Vise und fügt obligatorisch trotzig hinzu. „Das nächste Album soll ein bißchen härter werden.“

Trotzdem, gerade seiner anrührenden Sangestechnik hat die perfekte Behandlung der Begleitmusik den richtigen Untergrund bereitet. Starclub läßt von vergangenen Zeiten träumen und die Gegenwart hören. Vielleicht trägt Owen Vise auch deshalb die HipHop-Wollmütze zur Hippie-Felljacke und darf endlich hoffen, daß sein Kindertraum in Erfüllung geht: „Ich glaube, die Zeit ist jetzt reif für uns. „