Womack & Womack


The family that plays together stays together“ — Familie Womack praktiziert die alte amerikanische Bauernregel leidenschaftlich und, wenn möglich, öffentlich. Das Vorprogramm ihres groß angekündigten, nicht ausverkauften, aber von der BBC live übertragenen Auftritts bestreiten die Valentinos: Curtis. Friendly und Harris Womack, alles Brüder. Dann kommen Womack & Womack, das sind Bruder Cecil und Linda Womack, geb. Cooke, Tochter von Sam. Fehlt eigentlich nur noch (Bruder) Bobby Womack. aber erstens konnten die anderen den noch nie so recht leiden, und zweitens steckt er im Studio. Dafür versammeln sich zum Ende des Konzerts jede Menge Womack-Gattinnen und viele, viele kleine Womackis auf der Bühne, auf daß Jehova seine Freude habe an dieser grandiosen Soul-Version der Waltons.

Zur Untermalung des finalen Familientreffens erklingt „Love Wars“ von 1983, die einzige Nummer von Bedeutung, die Linda und Cecil bisher gelungen ist. Der Rest des eigenen Repertoires wirkt vergleichsweise blaß, einzig fremde Rhythm & Blues-Klassiker („Green Onions“) oder Bobby Womacks „It’s All Over Now“ können halbwegs mithalten. Leider spielt die Band (zwei Drittel Schwarze. Gitarre und Baß sind weiß) das gesamte Programm in einem derart verhaltenen Tempo, daß man beim Plattenspieler sofort zum Pitch-Regler greifen würde.

Linda und Cecil himmeln sich an, kleben aneinander, schmiegen, umarmen sich: „You should only Imve eyesfor me, ‚cause I only gol eyesfor you …“

Ein Bilderbuchpaar, das sich ausschließlich in Zeitlupe bewegt. Cecil schleicht auf der Bühne herum, greift sich immer mal wieder eine Gitarre, entlockt ihr zwei, drei spitze Tönchen und stellt sie dann bedächtig an ihren Platz zurück. Das innige Bühnenringelrein ist lustig anzuschauen, die Songs gehen direkt zu Herzen. Gänsehaut und Tränchen sind erlaubt, das Finale ist bombastisch — trotzdem fehlt was zum perfekten Soul-Spektakel. Der Schweiß.