Awa Ly
Five And A Feather
Naive/Indigo
Liebe, dann: Einsamkeit. R’n’B-Thematik beugt sich Folk-Instrumentierung während Awa Ly Sonnenblumen und Flüge mit Fremden besingt.
Awa Ly weiß anscheinend nicht, wohin mit sich. Musikalisch nicht und auch sonst wirkt sie auf ihrer neuen Platte leicht verzweifelt. Ihre Eltern kamen aus dem Senegal, aufgewachsen ist sie in Paris und beide Lebensrealitäten sind schließlich auf Five And A Feather zu Musik verflossen: Chanson-Nuancen und hölzerne Drums tänzeln noch elegant. Dazu kommen allerdings so viele weitere Zutaten, dass die Platte schließlich zu einem zähen Brei verklebt und durch die Überwürzung irgendwann nur noch fad schmeckt.
Denn einmal ist da dieser entschlackte Entwurf des Buena Vista Social Club auf „Let You Down“, dem die Heiterkeit abhandengekommen ist, der aber letztlich doch noch so viel Groove hat, dass man tanzt. Dann plötzlich Reggae-Rhythmen auf „Here“: Jemand wird in die Mitte eines Sees geträumt, fliegt davon unter Wellen und der Text verliert sich in Phrasen. Die dominieren leider weitestgehend, sind mal naiv-poetisch wie auf „Stranger“, aber oft erlahmt.
Ihre volle Stimme, mit manchmal rauchiger Erotik, wird schließlich getragen von Melodien, die von Gitarren (dann sogar seichten Streichern) eingespielt wurden. Am Ende entsteht durch eben diese Stimme doch noch zumindest etwas Stringenz. Trotzdem verliert sich das Album in gut gemeintem Pathos, den es doch schon viel zu oft ähnlich formuliert gab. Dann ist Schluss, die Einsamkeit bleibt. Vom Hörer wird Awa Ly vermutlich spätestens da verlassen.