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Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Chrissie Hynde, die sich „nie für Jungs interessierte“, vor zwei Jahren angeblich ihre Jugendliebe, Kinks-Leader Ray Davis, heiratete „Der Typ im Standesamt warf einen Blick auf uns und weigerte sich dann, uns zu trauen. Das konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren“-, nahm überraschend Simple Minds-Sänger Jim Kerr zum Ehemann: „Er zog Hemd und Schuhe aus und sagte: ‚Hier, nimm alles – wo soll ich unterschreiben?‘ – Das war sein Heiratsantrag.“ Sind nach diversen Kinks-Cover-Versionen nun künftig Simple Minds-Melodien auf den Pretenders-Platten zu erwarten…?

Kerrie McCarver, Jerry Lee Lewis sechste Ehefrau, scheint ihrem Angetrauten mehr Ärger zu bereiten als ihre handzahmen Vorgängerinnen: Sie weigert sich, das Heim ihres Gatten zu beziehen, weil dort noch alles an Ehefrau Nr. 5 (gestorben im letzten August) erinnert.

„Da liegt noch die Bürste mit den Haaren der Toten, ihr Nagellack und Lippenstift…“, bestätigte Lewis Schwester- und da auf dem Familiensitz eh ein Fluch laste, werde Kerrie das Haus nicht eher beziehen, als bis ein Priester es mit Weihwasser „gereinigt habe“.

Hierzu ein weises Wort von Billy Idol, der die Monogamie strikt verdammt: „Ich finde, daß sich niemand in ein Gefängnis begeben sollte, das er zudem noch selbst gebaut hat!“

Fürwahr, führwahr! Doch selbst die Härtesten kann es treffen. The Axeman Michael Schenker zum Beispiel, der einen Tag vor der Geburt seines Sohnes Tyson die zuletzt von häufigen Besetzungswechseln geschüttelte Michael Schenker Group sang- und klanglos auflöste, vermutlich, um sich ganz der Aufzucht seines Sprößlings hinzugeben.

Die zweite Hannoveraner Hardrock-Formation, The Scorpions, muß kurzfristig auf ihren Drummer Herman Rarebell verzichten, der ein re-recording seines Solo-Albums NIP IN THE BUD plant. Das neue alte Album wird von Ric Browde und Michael Wagener produziert und unterstützt von beinharten Gastmusikern wie Don Dokken, Jack Russel von Great White, dem ehemaligen Ted Nugent Band-Mitglied Charlie Huhn sowie Steven Tyler und Steve Marriott.

Motörheads Monster-Rocker veröffentlichen das Doppel-Album NO REMORSE mit 24 bekannten und vier neuen Nummern, produziert von Vic Maile. Das Cover soll in Leder gebunden sein und eine Biographie der Band, bislang unveröffentlichte Fotos sowie Texte zu allen Songs beinhalten.

Wenig zimperlich zeigt sich Lemmy derzeit bei Live-Konzerten, wo er Fans mit erhobenem Zeigefinger droht, er werde sie „total aufmischen“, wenn sie nicht „mindestens eine Zugabe“ fordern.

Mit aller Gewalt scheint Billy Gibbonsden ZZ-Top-Sound verändern zu wollen. Er läßt sich zur Zeit in die Geheimnisse des Synthesizers einweihen – hoffentlich ohne Boxhandschuhe…

Das Spektrum ihres zweiten Albums CONDITION CRITICAL erweitern Quiet Riot derzeit mit Hilfe ihrer Muse Noddy Holder. Diverse Transatlantik-Telefonate deuten darauf hin, daß sich wieder ein Slade-Cover auf der LP finden wird.

Weniger durch harte Arbeit als mit handfesten Skandalen macht Moetley Crues Nikki Sixx in letzter Zeit von sich reden: Wieder einmal ist er verhaftet worden – diesmal in Colorado, wo er auf einem Männerklo nackt mit einem ebenfalls unbekleideten Mädchen erwischt wurde.

Während die australischen Real Life als Vorgruppe der Eurythmics durch Amerika tourten, wurden sie von der „California Angel Baseball“-Mannschaft als Maskottchen adoptiert: Sie machten den Single-Hit „Send Me An Angel“ zu ihrem Vereins-Gassenhauer. Wenn das man weiterhilft…?

Jeff Beck, der an Rod Stewarts neuem Album CAMOUFLAGE mitwirkte, wird mit ihm, einer Gruppe von Keyboardern und einem Horn-Ensemble auch auf Tournee gehen. Stewart, der seit den alten Tagen der Jeff Beck-Group nicht mehr mit dem eigenwilligen Gitarristen zusammenarbeitete, meint dazu: „Jeff und ich zusammen – das ist etwas Besonderes. Wenn er spielt und ich singe und wir uns dann anschauen, steigen uns Tränen in die Augen.“ O Gott.

Weniger romantisch ging’s bei einem Auftritt von Rush in Tucson/Arizona zu: Geddy Lee trug böse Schnittverletzungen im Gesicht davon, nachdem ihm ein tollwütiger Fan eine Flasche an den Schädel warf. Vielleicht ein Thema für KAMIKAZE KID, einen neuen Film aus den USA, für den Survivor die Filmmelodie liefern?

Der Soundtrack für einen weiteren Film, BACHELOR PARTY, wurde vom neuen R.E.M. -Album entliehen und mit bislang unveröffentlichtem Material von Alarm und den Fleshtones garniert.

Uta Ford

„Eigentlich bin ich ein furchtbar liebes Mädel“, sagt sie und straft all ihre männermordenden Posen Lügen. Nach Joan Jett ist Lita Ford (24) das zweite Mitglied der legendären Runaways, das sich wieder zurück ins Gespräch und Rampenlicht gebracht hat. Und das sicher nicht nur mit Posen! Kein Geringerer als Eddie Van Halen war es, der sie als „besten weiblichen Gitarristen“ titulierte – und ihr auch mit Rat und Tat zur Seite stand, als sie 1982 nach mehreren Fehlversuchen ihre neue Band aus der Taufe hob. Zwar fiel die für Juni geplante Eurqpa-Tour-Premiere vorerst ins Wasser, doch machte man zumindest bei einigen TV-Sendungen Station, um das neue Album DANCIN‘ ON THE EDGE vorzustellen. Inzwischen ist Lita, die übrigens Michael Schenker als ihr Vorbild verehrt, bereits wieder in London im Studio, um die kommende Single vorzubereiten: Bryan Adams‘ „Draw The Line“.

Daß sich Bob Dylan und Joan Baez auf ihrer Hamburger Presse-Konferenz den gleichen Fragen stellen mußten, die sie bereits der vorherigen Generation beantwortet hatten, mag dazu beigetragen haben, daß sich Dylan eher einsilbig gab. Journalisten vermuteten schon den Einfluß von Drogen, doch vielleicht lag’s ja nur am Niveau ihrer Fragen. Der vermittelnde Friedensengel Joan Baez brachte sein mysteriöses Verhalten auf einen Nenner: „Ich kenne ihn nun schon so lange-und er ist immer noch ein Rätsel für mich. Den „Dylan zum Kennenlernen“ gibt’s übrigens im ME/Sounds-Interview im nächsten Heft.

Apropos Dylan: Die Tochter des großen Meisters ist ein Riesen-Fan der britischen Gruppe Psychedelic Furs. Und so kam’s, daß Dylan durch ihre Vermittlung für die Band einen Song schrieb: „Clean Cut Kid“, der voraussichtlich auf dem nächsten Furs-Album vertreten sein wird.

Der literarische Begleiter unserer Hippy-Idole der sechziger Jahre, William Burroughs, hat aus seinem siebten Drogenhimmel einen Besuch auf Mutter Erde gemacht. In New York arbeitet er mit musikalischer Hilfe von Gun Clubs Jeffrey Lee Pierce (der gerade sein neues Album THE LAS VEGAS STORY komplettiert hat) an einer Theater-Aufführung.

Der Hang zum Hier und Jetzt brachte Neil Young hingegen eine Drei Millionen Dollar-Klage seiner Plattenfirma ein – weil er zwei „nichtkommerzielle“ Platten, den Techno TRANS und das Retro EVERYBODY’S ROCKING, ablieferte, die „nicht seinem gewohnten Stil entsprechen“. Da muß wohl ein „Heart Of Gold“ wieder her…

Ein Gedenk-Konzert für Alexis Korner gaben in Nottingham Rolling Stone Charlie Watts, Stones-Gelegenheits-Keyboarder lan Stewart, Sänger Paul Jones, Saxophonist Dick Heckstall-Smith und Bassist Colin Hodgkinson.

Während sich diese alten Kameraden nur zu besonderen Anlässen suchen und finden, haben sich Vanilla Fudge in ihrer Originalbesetzung reformiert. Carmine Appice, Vinnie Martell, Mark Stein und Tim Bogert haben bereits ein Album, MYSTERY, aufgenommen, das von Spencer Proffer (Quiet Riot) produziert wurde.

Während sich Ritchie Blackmore um eine Auffrischung seines Deep Purple bemüht, malt Rainbow-Vokalist Joe Lynn Turner an einem neuen Gruppen-Gemälde: Al Greenwood (Foreigner), Chuck Burgy (Rainbow) und Stephen Dees (Novo Combo) bereicherten die Palette seines selbstproduzierten Solo-Albums.

Keine Gnade für ihren Sänger Bobby Kimball kannten Toto: Nachdem sie sich seiner wegen personeller und kreativer Differenzen entledigt hatten, griffen David Paich und Steve Lukather für ihr neues Album ISOLATION selbst zum Mikro.

Bislang nur in Amerika ist der Hamburger Ledernacken bekannt, der sich seit Wochen – von seinen Landsleuten unbeobachtet – in den Billboard-Dance-Charts als „Ledernacker“ tummelt. Seine Maxi „Amok“ – von „Formel 1“ wegen ihres angeblich brutalen Textes bereits abgelehnt – kommt dieser Tage auch auf den hiesigen Markt.

Zwei Hauptrollen – im kommenden Richard Pryor-Film und einer Komödie namens „The Cat“ – wurden Marion Jackson offeriert. Doch zunächst steht, wie bekannt, die Pepsi-Tournee der Jacksons ins Haus. Von einem Gastspiel in Europa ist leider immer noch nicht die Rede.

Sängerin Amanda Lear ist wieder „back in business“: Neben Plattenaufnahmen wirbelt sie an der Seite Tscheky Kanyos durch Rainer Kirbergs Film „Der Grottenolm“. Der Kinostart liegt noch nicht fest.

Mehr Brücken zwischen Musik- und Konsumenten-Markt: Ron Woods Sportswear ist in Amerika gegen Ende des Jahres erhältlich, Michael Jacksons rote Lederjacke aus dem „Beat It“-Video schon jetzt: für umgerechnet 1700 stramme Märker.

Während Boy Georges Fashion-Look erst das kommende Weihnachtsgeschäft beleben wird, gibt’s das Rolling Stones-Logo – die rote Zunge – als Wanduhr schon jetzt: für 58 DM + NN bei Recordland Hamburg, 040/433889.

Ob beim Auto oder Abwaschen jetzt kann man UKW-Radio per Kopfhörer hören: AKAI produzierte ein 150 Gramm leichtes Gerät, in dessen rechtem Kopfhörer Empfangsgerät und die Antenne (untergebracht sind sowie im linken die erforderlichen Batterien. Das Ganze kostet knapp 150,- DM.

Davon gibt’s leider nichts zu verlosen, aber Spandau Ballet haben uns zum nämlichen Behufe 20 überlebensgroße (!) Drucke ihres neuesten Platten-Covers (s. Poster im Heft) zur Verfügung gestellt: Die ersten 20 Einsender einer Postkarte an die Redaktion bekommen je eines zugeschickt.

Und zum Schluß noch Wünsche für den „Honeymoon“: Sängerin Kirsty McColl heiratete Produzent Steve Lillywhite und Willy DeVille machte auf der Bühne des Amsterdamer „Paradisos“ seiner neuen Flamme Lisa einen Heiratsantrag. Man merkt, der Frühling ist endlich da…