Half Japanese
Hear The Lions Roar
Fire/Cargo
Die US-amerikanischen Indie-Rock-Veteranen um Jad Fair warten mit alten Tricks und neuer Lust auf.
Man hatte schon Befürchtungen, ausgerechnet bei ihrem Album HELLO im Jahr 2001 hätte es sich um einen Abschied gehandelt. Denn danach kam 13 Jahre lang nichts. Das war für Half Japanese ungewöhnlich, weil sie über die Jahre bei allem Durcheinander konstant veröffentlicht hatten und besonders bei Kurt Cobain auf Gegenliebe stießen (er trug bei seinem Tod ein T-Shirt, auf dem der Bandname stand).
Mit dem neuen Album, dem dritten seit 2014, wird Jad Fair und sein aktueller Anhang zu Recht wieder auf viel Gegenliebe stoßen. Sie haben sich die Sturm-und-Drang-Haltung bewahrt, das hört man schon an den ersten Stücken. „Wherever We Are Led“ beginnt mit einem noisigen Gitarrenlauf und einem Nörgel-Gesang, den man als Fan von Mark E. Smith gerne mitnimmt.
„Attack Of The Giant Leeches“ bekommt man auch nicht so leicht aus dem Kopf. Auch mit dem 60s-Garagen-Sound in „Of Course It Is“ landet die Band auf der Gewinnerseite. Half Japanese haben sich in jüngster Zeit aber auch um eine neue Hörbarkeit bemüht. Der jazzige, an „The Love Cats“ von The Cure erinnernde Grundton in „On The Right Track“ ist ein gutes Beispiel dafür. In „Do It Now“ gefällt der warm-psychedelische Sound; Jad beendet diesen Titel mit den Worten: „It’s obvious, it’s love“. Genau das ist es.