Humor-Rock, letzte Folge, zunächst einmal der Band Liverpool Scene um Andy Roberts und Adrian Henry gewidmet. Der Bonzo Dog Doo Dah Band nicht unähnlich (also sehr britisch), haben Liverpool Scene besonders erfolgreich Musikstile und Showbiz inklusive Brimborium karikiert. Denkwürdig waren Songs wie „The Woo Wbo“, eine Hymne an die imaginäre Combo Bobby & The Heimets, die in New York in einer Sprudelwasser-Explosion umkam und dann als Bobby & The Angels im Hirn mel ihren „Woo Woo“ weiterspielte; oder „I’ve Got The Fleetwood Mac, Chicken Shack, John Mayall Can’t Fall Blues“, eine bissige Persiflage auf den weißen Bluesboom anno 68/69. Leider kann ich momentan keine LP-Nummer, etwa zur Liverpool Scene-Platte RECOLLECTIONS angeben momentan vergriffen! Kommt aber bestimmt wieder rein, und dann habt ihr an dieser Stelle erstmals (?) von der Band gelesen, gell?!
Noch greifbar sind Alberto Y Lost Trios Paranoia mit SKITE (Logo 1009), ITALIANS FROM OUTER SPACE (TRA 349) sowie THE WORST OF THE BEST (Logo 4008), edle über IMS Hannover. Obzwar dieser extrem lose Haufen manchmal zum bloßen Klamauk neigte, sind die Platten recht straff durchgezogen, was dem Witz in Wort und Musik zugute kam.
Die Albertos verulkten im wesentlichen Musikstile, deren Heroen und deren Images. Und sie schlugen die Rockmusik mit deren eigenen Mitteln. Besonders bei ITALIAN FROM OUTER SPACE suhlten sie von Klischee zu Klischee: Abgeschmacktes derart dargebracht, daß es fast wieder neu und dabei dann völlig entlarvt wirkte. Der Alberto’s Reggae-Verarsche „Dread Jaws“ kann man nichts Gleichwertiges entgegensetzen; Songtitel wie „A Fistful of Spaghetti“, „Mandrax Sunset Variations Part VT“ oder schlicht „Brrrr!“ sprechen schon für sich selbst…
Schließlich zu The Rutles alias Neil Innes (Ex-Bonzos), Ricki Fataar (Ex-Beach Boys), John Halsey und Eric Idle. Auf THE RUTLES (Warner Brothers HS 3151, TIS) nahm sich das Quartett der Beatles ah, verunzierte deren Songs durch stetes harmonisches Danebenspielen (alles erkennbar, aber nie gleich) und gab textlich gleich noch entsprechenden Senf dazu: Die Beatles mit deren eigenen Mitteln geschlagen. Zusätzlich enthielt das Album Hinweise auf andere LPs des Rutles-eigenen Banana-Labels: Etwa von Pink Floyd, The Bigamy Sisters oder Les Garcons De La Plage. Außerdem: Ein fantastisches Booklet über die Karriere der Bea… ah, Rutles, deren bekanntestes Album TRAGICAL HISTORY TOUR hieß…
Wolfgang Bauduin
