Gone Is Gone
Echolocation
Rise/Black Dune/Warner
Industriell angehauchter, kinoleinwandtauglicher Hardrock von Leuten, die ihr Handwerk verstehen.
Die Genesis von Gone Is Gone ist eine interessante: Gitarrist Mike Zarin und Tony Haijar (seit Gründungstagen Schlagzeuger bei At The Drive-In) komponierten einst Musik für Zarins Produktionsfirma, die hauptsächlich Auftragsarbeiten für Filmtrailer oder Game-Soundtracks liefert. Aus diesen Sessions entstand Material, das, da waren sich die beiden einig, eigentlich von einer Band mit dem nötigen Lärmmacher-Know-how vertont werden müsste. Flugs die Kontaktliste aufgemacht, und zwei Spezialisten angerufen: Troy Van Leeuwen, der bei QOTSA Gitarre spielt, und Troy Sanders, Bassist und Sänger der Südstaaten-Sludge-Metaller Mastodon. Zu viert brachten Gone Is Gone zuerst eine EP heraus und legen nun ein Album mit neuen Songs nach.
ECHOLOCATION ist insofern ein gelungenes Album, als es zu offensichtlich nach keiner der drei Hauptbands klingt – am ehesten kann man es sich als Soundtrack zu einem Film vorstellen, bei dem wenig heil bleibt, der aber auch etwas langatmig ist. Die wuchtigen Refrains bewegen sich in der Größenordnung „Stadion-Ära Biffy Clyro“, aber Gone Is Gone können auch subtiler: Das bleischwere „Sentient“ erinnert mit seinen Gesangsharmonien an Alice In Chains, und „Slow Awakening“ ist ein (haha) Slow Burner, der auch auf Bowies LOW gepasst hätte – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, in dem die bollernden Gitarren einsetzen und der Song sich in Industrial-Gefräse verliert. Das groovige Element, das Mastodons Musik ihre Strahlkraft verleiht, fehlt auf ECHOLOCATION leider, dafür klingen Haijars Drums wie der Donner eines Gewitters, das viel zu nahe stattfindet: krachend und seltsam befriedigend.