Country-Rock – Der Rock, der aus den Wäldern kam


Anfang der fünfziger Jahre hatte sich die Country-Musik bei der weißen Bevölkerung durchgesetzt und war zu einem stabilen wirtschaftlichen Umsatzfaktor geworden. Diese Entwicklung hatten die lokalen FM-Stationen tatkräftig unterstützt, denn in nur zehn Jahren war ihr Bestand auf knappe fünfzehnhundert Sender angestiegen. Amerika war zu dieser Zeit Country rund um die Uhr, pausen- und gnadenlos, 24 Stunden am Tag. Natürlich gab es Ausnahmen. Aber ,RACE-MUSIK‘, wie sie von farbigen Stationen für die Brothers & Sisters in den Ghettos produziert wurde, war nur für eine Minderheit, die kein Gewicht hatte, und was ausschlaggebender war, kein Geld besaß.

Mit der Country-Musik hatten die Bosse der Plattenfirmen einen kräftigen Batzen Geld in die eigene Scheune gefahren, und das sollte auch gefälligst bis ans Ende ihrer Tage so bleiben. Aber es brodelte gewaltig unter der glatten Oberfläche, und die Beschaulichkeit dauerte nur so lange, bis ein pomadiger Ex-Hillbillie-Sänger mit Namen ELVIS PRESLEY die Teenager hinter sich versammelte und mit ihnen gemeinsam bis in den letzten Winkel Amerikas und der übrigen Welt rockte.

TEENAGE REVOLUTION UND RASSEN-MUSIK

Bis in die fünfziger Jahre waren die Jugendlichen an ihren Plätzen geblieben. Eine andere Wahl hatten sie nicht. Ihre Welt war eine Erwachsenen weit; sie hatten kein Geld, keine Idole und keine Rechte. Sie wurden reglementiert, kommandiert und schikaniert. ,Geh zur Schule! Mäh den Rasen! Rauche nicht! Trinke nicht! Tu dies! Laß das und, und, und.‘ Es war die Zeit der geballten Fäuste in den Hosentaschen und der trotzigen Tränen hinter vorgehaltenen Händen. Es roch nach abgestandener Luft im großen Zimmer Amerika, und sehnsüchtig wartete man darauf, daß jemand kam, der die Fenster weit aufriß. Der Hurra-Patriotismus war nach dem gewonnenen Krieg schnell verflogen, denn Amerika engagierte sich in neuen kleinen schmutzigen Kriegen, z. B. in Korea. Man besaß die Atombombe und die wenig verlockende Aussicht, demnächst in die Luft zu fliegen , Aber es gab auch die Nebenprodukte des zweiten Weltkrieges, d.h. nie dagewesener Überfluß, eine freiere Moral und die Aussicht auf gute Jobs und gutes Geld. Ökonomisch gesehen, war das eine klare Sache, denn im Grunde lief alles auf die Tatsache hinaus, daß mit zunehmender Vollbeschäftigung die Teenager zum wirtschaftlichen Faktor wurden: Sie hatten eine Menge Geld und Zeit, es auszugeben.

Aber wie sich bald herausstellte, wußten die Teenager nicht so recht wohin mit ihrer Kaufkraft. Es war wenig da, wofür es sich gelohnt hätte, ein paar Dollars locker zu machen. Es fehlten Clubs, eine eigene Musik, eine spezifische Mode und alles, was damit zusammenhing. Es war zum Kotzen. Nach all den Jahren der Unterdrückung und Reglementierung hatten sie es endlich geschafft. Sie waren im gelobten Land. Aber der Boden war unfruchtbar. Insbesondere fehlte den Teens ein gemeinsames Leitbild, ein Idol, mit dem sie sich eindeutig von der Erwachsenenwelt abgrenzen konnten. Stellte die Country-Musik für ihre Eltern noch so etwas wie Protest gegen Verstädterung und Einengung dar, so hatte sie diesen Charakter inzwischen längst verloren. Durchsetzt mit Werbespots und seit Jahren in der gleichen Verpackung, bot sie den Jugendlichen nur wenige Anhaltspunkte zur Selbstverwirklichung.

Es gab zwar noch andere Musikformen in den Staaten, aber diese waren samt und sonders Minderheiten vorbehalten. Eine sehr populäre Outsider-Musik wurde als Race-Music in den Verkaufsstatistiken geführt; wie der Name ausdrückt, war sie den Negern vorbehalten. Race-Music umfaßte das breite emotionale Spektrum der Blues- und Gospel-Songs. Sie wurde auf Singles produziert, jedoch nur für Neger, zumeist in den Ghettos der Großstädte. Insofern war sie auch eine Musik der Unterdrückten und wurde selbst unterdrückt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß ,Billboard‘ 1949 die Kategorie Race-Music kommentarlos durch das Etikett Rhythm & Blues (R&B) ersetzte. Trotz des Boykotts durch die weißen Radiosender sickerte der R&B allmählich in das Bewußtsein der Teenager. Schon 1950 lagen die ersten Scheiben bei den ganz Progressiven auf den Plattentellern. Damit konnte man sich prächtig profilieren, denn diese Niggermusik war etwas ganz anderes, als Ma und Pa gewohnt waren. Sie roch nach frischer Luft und ging in die Beine. Sie hatte ehrliche Texte, in denen niemand Schmerz auf Herz reimte, und war eindeutig, was den Sex betraf, oft sogar echt ,shocking‘, HANK BALLARDS ,Work With Me, Annie‘, BILLY WARDS ,Sixty Minute Man‘ oder ,Baby Let Me Bang Your Box‘ waren typisch für diese kompromißlose Botschaft in Sachen Sex. Schon zu dieser Zeit hätten aufmerksame Marktbeobachter die Tendenz der Teens ausloten können: Sie wollten Musik, die anturnte, gespielt von Leuten mit lockeren Gliedern. R&B, von kleinen Bands intoniert, die aus ihren fünf oder sechs Instrumenten schnelle Zwölftaktfolgen prügelten, ging den Teenagern unter die Haut. Beispiele sind LOUIS JORDAN, LLOYD PRICE, WYONIE HARRIS und FATS DOMINO. Aber auch hier hatte die Sache einen Haken: Die Musik ging zwar in die Beine, sie blieb jedoch vom Text her allein den Brothers & Sisters in the Ghetto vorbehalten. Die Botschaft war nur für sie bestimmt und für die weißen Halbwüchsigen schwer zu entschlüsseln. Sie guckten weiter in die Röhre, denn ihre Situation wurde von den farbigen Interpreten nicht aufgegriffen. Warum auch?

Ihnen fehlte eine nationale Galionsfigur, jemand von dem die Girls träumen und dem die Boys nacheifern konnten. So blieb R&B ein mäßig bekannter Geheimtip, obwohl ein Diskjockey namens Alan Freed 1951 eine Reihe von R&B-Konzerten in der Cleveland Arena von Ohio veranstaltete und damit Massen von Jugendlichen aus den Betten holte. Freed tat noch etwas Aufsehenerregenderes: Er schmiß wegen des rassistischen Merkmals der alten Bezeichnung‘ das Wort R&B auf den Müll und nannte die von ihm präsentierte, überwiegend von Schwarzen gespielte Musik Rock’n’Roll. Denn das war’s, was man mit dieser Musik anstellen konnte – sie in Bewegung umsetzen (Rock = schütteln, schaukeln, Roll = rollen, wälzen).

TUTTIFRUTTI und anderer Schwachsinn

Der Massenzustrom zu Freeds Konzerten erschütterte das Musikmonopol der von Weißen beherrschten Sender jedoch nicht. Sie wichen keinen Zentimeter von ihrer Einstellung, daß es bei ihnen in Sachen Musik gesittet zuzugehen habe. FRANKIE LAINE, HANK WILLIAMS, ERNIE FORD und PERRY COMO schmetterten weiterhin ihren lauen Luschen über den Äther. Natürlich kam es hin und wieder vor, daß schwarze Songs produziert wurden, doch für den weißen Markt wurden sie schön zurechtgeschmirgelt, entpfeffert und somit kastriert. PAT BOONE z.B. machte FATS DOMINOS ,Ain’t That A Shame‘ zu einem Millionenseller.

,Ganz schön‘, dachte man in der Musikindustrie, und dabei blieb es vorerst. Neue Denkanstöße kamen in dieser Situation von einem alternden Country-Tingler, wohlgenährt und äußerlich durchaus bürgerlich: BILL HALEY. Der war es leid, in der exklusiven Country-Scene, wo man wirklich zu den Besten gehören mußte, um ein dickes Stück vom Erfolgskuchen abzubekommen, immer nur von den Abfällen zu leben. Schon der Name seiner Band ,THE COMETS‘ war alles andere als erdverbunden. Sein Rezept war einfach. Er pfropfte auf einen x-beliebigen rockenden Rhythmus in eindeutiger R&B-Tradition simple Texte und Melodien, die den Teenagern im Stechschritt ins Gehirn marschierten. ,Rock Around The Clock‘, das waren Teenagerwünsche und Teenagerprobleme rund um die Uhr, das ging ab wie die Post und auch anderswohin. Der Schlichttext zum Mitsingen und der Schlichtrhythmus zum Hotten verwandelten die Pubertierenden in eine einzige brodelnde Masse, schloß sie zusammen… und die Erwachsenen standen draußen. Für die Teens war das Verwiklichung und Botschaft zugleich. Geflissentlich überhörten sie die – zwar elektrisch verstärkte – Country-Gitarre, die verriet, daß HALEY aus der Country-Musik kam, mit der sie nichts im Sinn hatten und die von ihnen als steif und ungelenk abgelehnt wurde. Für den Erfolg ausschlaggebend war die Synthese von je schlichter der Text und je eingängiger der Rhythmus‘. Die Einfachheit der Texte erreichte zahlreiche Höhepunkte. ,Shake, Rattle and Roll‘ oder ,Tutti Frutti‘ sind nur zwei Beispiele. Mehr als Schreien und sich in Ekstase Brüllen war da nicht drin, doch unter dem Motto ,Heller die Kassen nie klingeln‘ entdeckte die Industrie den Teenagermarkt, und der fing an zu rotieren.

Aber immer noch fehlte das Salz in der Rocksuppe, der Superstar, der Hero mit dem Plastikkreuz zwischen den Schulterblättern… und er kam, nicht aus Nazareth, sondern aus Memphis. Und es war wieder ein Country-Sänger der zweiten bis dritten Garnitur, der sich mal in der Opry von Nashville versucht hatte… ELVIS. Er wurde zum gigantischen Mittelpunkt und Bauchnabel der Teenage-Revolution in der Rock-Ära. ELVIS ARON PRESLEY schaffte es, zur Inkarnation einer musikalischen Revolution zu werden, ähnlich wie James Dean im Film, ohne selbst nur die Spur revolutionär zu sein. Überspitzt könnte man sagen, er erschütterte die Welt mit seinem Hüftschwung auf der Bühne, denn der war neu, das hatte niemand vor ihm gemacht. Aber so jemanden wie ihn brauchten die Teenies damals. Er war jung – und jeder konnte im Prinzip so aussehen wie er – was bei BILL HALEY oder LITTLE RICHARD schon schwieriger gewesen wäre. Er sang von Teenager-Lust und -Leid und präsentierte sich auf der Bühne mit seinen z.T. albernen Texten wie der Inbegriff eines hemmungslosen, alle Ketten sprengenden Sexualsymbols. Im Privatleben war er ein netter Junge, der seine Mami über alles liebte, in die Kirche ging und Teddybären sammelte. Das war alles schönste Country-Tradition, auch daß er sein erstes Lied seinem Mütterlein widmete, kennen wir von da ganz gut. Obwohl er fast allen Teenagern weiblichen Geschlechts schlaflose Nächte und nasse Höschen bescherte, konnte er mit Frauen nicht viel anfangen und zeigte diese Verachtung besonders schroff und deutlich in ,Hound Dog‘. Et sang auch andere böse Lieder, z.B. ,Blue Suede Shoes‘. Man fragt sich allerdings, ob er in der Lage war, diese sarkastische Schilderung eines Menschen, dem nichts wichtiger ist, als seine nagelneuen Wildlederschuhe, kritisch zu bewerten. Privat redete er alle Männer korrekt und höflich mit Sir und alle Frauen mit Madam an – gesitteter ging es wirklich nicht. Ansonsten sang er unverfängliche Teenagerromanzen, die in bester Country-Manier Sehnsüchte mobilisierten und die Realität unter den Tisch kehrten. In die gleiche Ecke paßt seine Melodramatik vom verfolgten und gehaßten Außenseiter. Nicht umsonst kam er im Juli 1955 bis auf Platz 15 der nationalen Country-Bestsellerliste. Ein Jahr später wird er bei einer DJ-Umfrage zum vielversprechendsten zukünftigen C&W-Star ausgerufen. So verbriet ihn jeder für sich, durchaus zu Recht, denn mit seinen Texten und z.T. auch in der musikalischen Begleitung ruhte ELVIS weiter im traditionellen Country-Brei. Nur die Pseudo-Sexualität seiner Live-Auftritte und das Beischlafgestammel, in das sich seine Stimme regelmäßig verlor, waren dazu angetan, den Teenagern die geradlinige Sexualität und Vitalität des R&B in kastrierter Form unter die Bluse zu jubeln. Aber was soll’s? Er war der erste Weiße, der das machte, und nur so ist zu erklären, daß die Teens einen mehr als biederen, zivilisierten Jungmann zum Idol ihrer unerfüllten Wünsche machten.

Den Markt der ungestillten Sehnsüchte konnte ELVIS auf die Dauer nicht allein befriedigen. Andere Südstaatler machten sich an die brachliegenden Bedürfnisse heran und scheffelten Kohle. Welcher Teenager mit dem amerikanischen Standardvornamen Lizzy, Peggy, May oder Fanny fühlte sich nicht ganz persönlich angesprochen, wenn LARRY WILLIAMS seine Stimmbänder mit Songs wie ,Dizzy Miss Lizzy‘, ,Short Fat Fanny‘ oder ,Bonie Maronie‘ strapazierte. Neu an dieser Darbietung war nur der hämmernde Beat. Seine Liebste zu besingen, trieb auch schon zwanzig Jahren vorher den Landbauern die Tränen in die Augen.

ROCK GOES ON (REALLY!) Es gab aber auch Interpreten, die den Rock’n’Roll als Vehikel zu einer wirklichen, authentischen Selbstdarstellung benutzten, die nicht nur den kommerziellen Erfolg abtaxierten. Einer von diesen ist CHUCK BERRY. CHUCK BERRY ist Neger, vielleicht ist er deshalb ehrlich genug, die Message seines persönlichen Leidens an alle Teenager der Welt zu richten. Die Mauern des Ghettos schienen gefallen. Enttäuschung über eine verlorene Liebe war nicht mehr nur für die Schwarzen da. Berry’s perfektester Song war ‚You Never Can Fell‘, eine Platte, die noch mehr an Reiz gewinnt, wenn man weiß, daß Chuck sie nach einer längeren Gefängnisstrafe produzierte. Die hatte man ihm aufgebrummt, weil er ein minderjähriges Mädchen ohne Zustimmung ihrer Eltern über die Staatsgrenze gebracht hatte. Chuck Berry war Teenager-Wirklichkeit. Er war so echt in seinen Songs wie Elvis unecht war. Er scheute sich nicht, mit seiner persönlichen Meinung vors Mikrophon zu treten. In ,School Days‘ beschrieb er die Langeweile in der Schule, und keiner faßte die eigenartige Gefühlsmischung von Erregung und Frustration besser zusammen als er in dem Lied ,Sweet Little Sixteen‘. Wen wundert es, daß er der apostolische Geist der ROLLING STONES wurde, die ihn 1963 aus der Versenkung holten und ausschließlich seine Stücke spielten. Auch spätere Country-Rocker knüpften hier an und griffen Chuck Berrys hautnahes Gefühl für Realität und die angstfreie Darstellung der eigenen Erfahrung wieder aus. Chuck blieb im Rock eine Ausnahme.

Von ihrer musikalischen und vitalen Kompetenz her, wären sicher noch andere in der Lage gewesen, ähnlich natürliche Reflexion ohne Talmi in die Rillen zu pressen. LITTLE RICHARD z.B. ist sicher explosiv, zumindest geht sein Zwölftaktrhythmus unter die Hornhaut. Doch seine Songs waren totale Nichtsongs. Mit verzweifeltem Glauben und echter religiöser Inbrunst sang er ,Good Golly, Miss Molly you sure like a ball, when you art rocking and rolling, you can’t hear your Mama call, ,Long, tall Sally‘ und Lucille‘, alles völlig gleich, ohne Melodie, ohne Text, sozusagen Prästeinzeit.

Die besten weißen frühen Rocker kamen aus dem Süden. BUDDY HOLLY aus Texas, JERRY LEE LEWIS aus Louisiana, GENE VINCENT aus Virginia, CARLPERKINS aus Tennessee, ein zickiges Nebenprodukt der übersättigten Country-Scene. Rock war zwar offiziell gleichbedeutend mit Revolution, aber die Stiefel dieser Interpreten standen weiterhin auf Tradition, Erdverbundenheit und Mutterliebe. JERRY LEE LEWIS warf die Country-Gitarre auf den ländlichen Misthaufen und verbriet seine Energie am Piano, seine zweite Karriere verwurzelte er jedoch fest wie eine Eiche im C&W-Stil. Andere klebten zwar rockig, aber dennoch country-like an ihren Gitarren wie DUANE EDDIE aus Arizona. Er setzte Maßstäbe für die EVERLY BROTHERS, die Country-Musik durch Anreicherung mit Rock’n‘ Roll auf den neuesten Stand brachten. Ihre Hits produzierten sie in Nashville, der Heimat aller Country-Klänge. Sie sangen das wohlbekannte Lied von tragischer Unschuld und Happy End… sehr passend für Werbespots der Firma Kleenex.

Innerhalb von fünf Jahren hatte der Rock’n’Roll seine Reise um die Welt vollendet, daran änderten auch moralische Zeigefinger von Baptistenpredigern, besorgten Vätern und grimmigen Musikkritikern nichts: Alptraum des schlechten Geschmacks, aufdringliche Barbarei, Striptease in Kleidern, tanzende Hühner, mit diesen Sprüchen versuchte man vergeblich, die Revolution in Grenzen zu halten. Aber so revolutionär wie diese konservativen Leisetreter annahmen, war das doch alles gar nicht. Im Rock wurde lediglich verschmolzen, was damals in aller Ohren war: R&B und C&W. Nur wenige Interpreten stellten sich selbst dar, die meisten plapperten nach, was schon die Väter gesungen hatten, allerdings klauten sie bei den Schwarzen und umgekehrt. Diese Mischung wurde dann als der größte Schock aller Zeiten präsentiert.

Seitdem hat sich viel geändert. Die Stars von damals haben bis auf wenige Ausnahmen Fett angesetzt. Sie leiteten eine neue Musikepoche ein, von der die BEATLES und die STONES gleichermaßen profitierten. Mit den Stars von damals lassen sich heute nur noch Nostalgiker in die Konzerte locken. Da sind die Interpreten schon besser dran, die die Tradition von Country und Rock konsequent musikalisch artikulieren.

Ein« der ersten Gruppen, die diese Synthese bewußt vornahmen, waren die BYRDS. 1964 in Los Angeles gegründet, spielten sie als erste elektrifizierte Rock-Gruppe ein Folk-Repertoire. Damit boten sie eine echte Alternative zur damals ins Kraut schießenden Flower Power. Sie pflückten nicht nur Gänseblümchen, sondern schlugen ihnen auch die Köpfe ab. Die allzeit um eine Etikettierung bemühte Musikindustrie sprach von Folk-Rock. Daraus wurde zehn Jahre später – auch nicht viel origineller – der Country-Rock. Der rotiert heute auf vielen Plattentellern. Wer sind die Macher, wer die Interpreten? Davon mehr in der nächsten Folge.