im plattentest


Es war eine regelrechte Nacht und Nebel Verabredung, die wir da mit Ted Oberg trafen. Wegen zahlreicher Konzerttermine konnten wir den Plattentest erst gegen 1 Uhr morgens abfahren. Trotz dieser vorgerückten Stunde, wurde es eine lustige und informative Geschichte. Doch lest selbst, in welcher musikalischen Richtung sich der Geschmack Ted Oberg's bewegt.

COULD I – Slade

Also eins weiss ich sicher, dass ist keine englische Gruppe. Sie könnten eher vom Kontinent stammen. Wieso? Nun ja, englische Gruppen sind im Sound kompakter. Man kann es in diesem Titel besonders an der Bass-Gitarre hören, die doch etwas freier klingt, als man es sonst von englischen Bands zuhören bekommt. Ist es eine bekannte Gruppe? Tja, die Stimme kommt mir sehr bekannt vor! Ist es Alice Cooper? Hmmh …. Slade. Mir gefallen die Singles von ihnen besser, weil sie so perfekt sind. Was du mir vorgespielt hast ist keine typische Slade-Nummer, sie könnte einer der ersten Titel überhaupt sein, die sie produziert haben. Besonders ihre letzte gefällt mir sehr gut, was ich als Blues-Gitarrist eigentlich nicht sagen dürfte.

THE BOB Roxy Music

Die Gruppe gebraucht einen Syntheziser. Mir gefallen in diesem Stück die vielen gekonnten aneinandergefügten Einzelteile. Doch leider habe ich keine Ahnung, wer das ist. Anfangs kam es mir wie Velvet Underground vor, weil ich mich meistens an den Sängern orientiere. Doch später, als die vielen unterschiedlichen musikalischen Einzelstücke zu hören waren, konnte es unmöglich Velvet sein. Persönlich höre ich nicht solche Musik, vielleicht bin ich da auch zu einseitig. Nein, ich weiss nicht wer solche Musik macht! Sind sie bekannt? Aha, momentan bekannt. Obwohl ich bisher noch nichts von ihnen gehört habe, könnte eigentlich nur noch Roxy Music in Frage kommen. Ich erinnere mich an einen Bericht in MUSIK EXPRESS und da fiel mir besonders Eno auf, weil er ein ausgefallener Typ ist. Ich glaube das ich so auf Roxy Music gekommen bin.

PLAY MY GUITAR – Quicksilver

Wishbone Ash? Es gibt nicht viele Gruppen die mit zwei Gitarristen arbeiten. Natürlich, Wishbone ist nur eine von mehreren Möglichkeiten. Eins weiss ich jedoch sicher, es sind zwei Gibson-Gitarren die man da hören kann. Die Musiker haben ein gutes swingendes Blues-Feeling, sind aber keine Farbigen. Es müsste eine amerikanische West-Coast-Gruppe sein, denn diese Bands dominieren durch ein lockeres und freies Spiel. Doch diesmal kann ich mich auch nicht auf’s Raten verlegen. Obwohl die Gruppe sehr bluesy wirkt, gefiel mir Roxy Music besser, weil sie abwechslungsreicher und gekonnter spielten. Wer ist es denn? Quicksilver??? Tut mir leid, den Namen habe ich noch nie gehört.

LET’S SPEND THE NIGHT TOGETHER – Electric Mud/ Muddy Waters

Klar, dass ist Mud. Ich kenne die ganze Lp auswendig. Er ist einer von den wenigen, die sich selbst auf der Gitarre begleiten, und seinen spezifischen Sound kann man unter hundert anderen Gitarren heraushören. Er ist eigentlich kein richtiger E-Gitarrist und ihm fehlt der gewisse Fingerstil, doch dafür begleitet er sich selbst und spielt Bottleneck-Gitarre. Ich glaube, dass viele weisse Blues-Gitarristen sich heute mehr an: Buddy Guy, Albert King oder B. B. King orientieren, als an Muddy Waters; obwohl er einer der ganz Grossen ist. Er hat es eigentlich nicht nötig ‚Let spend the night together‘ nachzuspielen, aber bestimmt hat ihm diese Aufnahme Freude gemacht.

SOLDIER – Groundhogs

Oh, dass ist eine sehr feine Nummer. Besonders diese wechselnden musikalischen Gedankenverbindungen klappen sehr gut. Es sind die Groundhogs! Ja? Nun, ich finde es für die Gruppe gut, dass ich sie erkannt habe. Sie haben ihren eigenen Stil, den man, wenn man sie einmal gehört hat, sofort wieder erkennt. Es ist die beste Nummer, die ich bisher von der Gruppe gehört habe. Sie ist kompakt und doch noch ziemlich frei, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich frei zu entfalten. Auch das der Sänger mit sich selbst im Duett singt passt wunderbar in das harmonische Konzept der Gruppe. Ich mag sie!

HEY BABY – Rainbow Bridge – Jimi Hendrix

fcs ist eine bekannte Gruppe, oder? Den Sound von der Gitarre kenne ich, aber wer ist das nur? Das ist Jimi, aber ich bin mir nicht sicher. Doch jetzt, wo ich den Gesang höre gibt es keinen Zweifel mehr, es ist Hendrix! Aber dieses Stück ist nicht repräsentativ für ihn. Natürlich bleibt es Hendrix, jedoch hat er gegen früher an Boden verloren. Es ist schon merkwürdig, dass man ihn heute an seiner Stimme erkennt und nur in zweiter Linie an seiner Gitarre. Die ersten Lp’s die er produzierte waren durch einen Sound gekennzeichnet, den man bis dahin noch nie gehört hatte und diese spezielle Eigenschaft kommt bei dieser Nummer nicht zur Geltung. Schade.

I DON‘ NEED NO STEAMHEAT – Endless Boogie – John Lee Hooker

Das ist eine sehr schone Aufnahme von John Lee Hooker. Doch ich glaube, dass er in dieser Nummer keine Gitarre spielt, sondern nur singt. Doch? Dann müsste ich mich aber sehr täuschen. Ach ja, hier steht es. Donnerwetter, dann spielt er besser als sonst. Ich meine, dass eigentlich nur Neger ein solch ausgeprägtes Feeling für Blues haben. Obwohl John Lee Hooker keine Akkorde spielt und sich bisher immer nur auf eine reine Schlag-Gitarre konzentriert hat, ich denke da besonders an seine alten Akustik-Nummern, ist ihm der Umgang mit einer E-Gitarre nicht fremd. Es tut seinem Gefühl keinen Abbruch. Natürlich, er ist nicht so bekannt wie z.B. B.B. King, aber er hat auch nie mit reinen Pop-Musikern Sessions gemacht. John Lee Hooker ist einer der wenigen, die noch ehrliche Musik machen.

ASK BROTHER ASK – Ramatan

ts ist eine amerikanische Gruppe. Man hört es an der speziellen Art wie man dort eine Gitarre handhabt. Weniger an der Produktion oder am Sound. Aber es ist keine besondere Geschichte die da abläuft, abgesehen von dem dynamischen Sänger und den exakt eingestreuten Chorstellen. Was hältst du von dem Gitarristen? Na, er ist gut, aber nicht Superklasse. Kannst du dir vorstellen, dass es eine Frau ist? Eine Frau? Nein, dass kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe noch nie eine Frau so spielen gehört. Es gehört schon eine Menge dazu, eine E-Gitarre klangvoll zu spielen. Abgesehen davon, dass die Frau sicherlich einen optisch interessanten Faktor ergibt, bringt die Musik doch nicht allzuviel. Zwar werde ich mich hüten Prognosen aufzustellen, doch Ramatam geb ich wenig Chancen.