„bei uns geht’s demokratisch zu!“


Steve Miller, Sohn eines Arztes, wurde in Dallas, Texas, geboren. Seine Mutter sang und spielte Klavier, sein Onkel spielte Geige und sein heute 19-jähriger Bruder Jimmy Gitarre. In einer so musikalischen Familie aufgewachsen, ergab es sich von selbst, dass die Musik für Steve Miller schon in frühester Jugend eine bedeutende Rolle spielte. Sein erster öffentlicher Auftritt wurde auf Band aufgenommen, als er viereinhalb war, mit 5 Jahren spielte er Gitarre. Mit 12 schloss er sich der „Marksmen Combo“ an, einer Gruppe, die Jazz, Blues und Shuffle spielte. Von 1961 bis 1963 studierte er an der Wisconsin Universität in Madison. in seiner Freizeit machte er mit den „Ardells“ R & B und Soulmusik.

Dann ging er nach Chicago und kam dort zum ersten Mal mit dem echten Blues in Berührung. Während er in Slums lebte, nichts zu essen und im Winter kein Geld für Kohlen hatte, lernte er die Musik der Farbigen sowie die weisse Chicagoer Blues-Scene kennen. Er jammte mit der Paul Butterfield Band, die damals den Höhepunkt ihrer Popularität erlebte und schloss sich schliesslich „World War Three“ an, deren Leader er wurde.

Pech mit World War Three

Organist der Gruppe war Barry Goidberg, Ex-Organist der Butterfield Band und der Eiectric Flag. „World War Three“ hatte jedoch keinen Erfolg. Sie veröffentlichten die Single „The Mother Song“, die jedoch keine Reaktion von Seiten der Zuhörerschaft hervorrief. Zwei Tage bevor die Gruppe ins Studio ging um ihr erstes Album aufzunehmen, stieg Steve Miller aus. „Goidbergs Manager, ein schleimiger, typischer Geschäftsmann, hatte die Sache mit dem Album für uns aufgezogen“, erinnert er sich heute, „aber der Mann hatte kein Gefühl und kein Verständnis für Musik. Die Plattenfirma, die er für uns ausgesucht hatte, wollte uns für die Aufnahmen der LP nur drei Tage Zeit geben. Was blieb mir da anderes übrig, als die Gruppe zu verlassen?“ Niedergeschlagen, jedoch keineswegs entmutigt, ging Miller zurück nach Texas.

Er begann, eigene Songs zu schreiben und „Song For Our Ancestors“ war einer seiner ersten. Wahrend dieser Zeit arbeitete er als Portier in einem Studio. Als Gegenleistung bekam er von seinem Boss die Erlaubnis, sich vier Stunden am Tag in den Aufnahmeräumen umzusehen. Steve Miller bildete sich selbst zum perfekten Soundtechniker aus und nahm auch gleich einen seiner Songs, „Going To Mexico“, auf. der später auf der LP „Number Five“ veröffentlicht wurde. Danach kehrte Miller zur Wisconsin Universität zurück, ging dann für kurze Zeit nach Kopenhagen und 1966 nach San Franzisco. Dort traf er zwei alte Freunde aus Madison: Tim Davies, Drums. und Curly Cooke. Rythmusgitarre. Als vierter Mann gesellte sich der Bassist Lcnnie Turner zu ihnen.

Steve Miller Blues Band

Die „Steve Miller Blues Band“, wie man sich damals noch nannte, war komplett. Später verzichtete man darauf, sich als „Blues Band“ zu bezeichnen, weil dieser Begriff sie musikalisch einengte. Nach sechs Monaten schloss sich Jim Peterman, Orgel, der Gruppe an. Cooke stieg aus und wurde durch Boz ersetzt. Bis zum heutigen Tage hat sich die Besetzung der Band immer wieder verändert, neue Musiker brachten neue Elemente mit in die Musik; ihr Sound blieb frisch und lebendig. Steve Miller ist der Boss und obwohl es innerhalb der Gruppe demokratisch zugeht, behält er seine Leute fest in der Hand. So sagt er zum Beispiel: „Lonnie und ich haben jahrelang zusammengearbeitet, aber als er nicht mehr kreativ war, musste er gehen. Wir sind eine professioneile Band, in der jeder gleichwertig arbeiten muss. Meine Leute sollen Songs schreiben, denn das mache ich schliessiich auch. Und ich erwarte von ihnen, dass sie genau wie ich mit neuen Ideen ins Studio kommen“. Diese Arbeitsmethode hat sich als richtig erwiesen; die neue LP der Steve Miller Band ist ein Beispiel dafür.