Merchandise
A Corpse Wired For Sound
4AD/Beggars/Indigo
Immer wieder Klagelieder: groß angelegter Wavepop, der langsam eine eigene Sprache entwickelt.
Merchandise tragen ihre Einflüsse auf der Zunge, das hat sich in den zwei Jahren seit dem letzten Album AFTER THE END nicht verändert. Sänger Carson Cox klingt immer noch ein wenig wie Ian McCulloch von Echo & The Bunnymen. David Vassalottis Gitarren verirren sich immer noch in Feedbackschleifen der House-Of-Love-Schule. Und immer noch wird all das aus dem Pop hinausgetragen in ein Wasteland irgendwo zwischen Wave, Postcore und Stadionrock.
Unter den neun Songs sind zwei bereits zertifizierte Hits: „End Of The Week“ ist die wuchtige Wochenendhymne. Das Marschierschlagzeug erzählt vom Krieg, die Gitarren hinterlassen jenes Gefühl der Beklemmung, das man von ausgelaufenen Saftflaschen im Rucksack kennt. „Flower Of Sex“ hingegen ist Wall of Sound, ist Shoegaze, kippt aber bisweilen Richtung Größenwahn. Man sieht Merchandise das nach. Mehr noch, man benötigt solche Momente, um diejenigen zu erkennen, die dieses Album dann ebenso prägen: In „Silence“ und vor allem „I Will Not Sleep Here“ wird gegen Ende des Albums dessen Klangsprache in Frage gestellt, zunächst von Synthies, schließlich von Akustikgitarren. Plötzlich kommt die Sonne raus, frischt der Wind auf, wechselt Cox einmal sogar in die Kopfstimme, um uns zu erzählen, das Blut dicker als Wasser ist. Stimmt vermutlich.