Chivalrous Amoekons
Fanatic Voyage
Drag City/Rough Trade
Bonnie „Prince“ Billy spielt mit seiner Liveband Lieder der unvergleichlichen Mekons.
Als Will Oldham vor Jahren noch unter der Signatur Palace musizierte, nahm er den wunderbaren Song „For The Mekons, Et Al“ auf. Oldham bewundert die seltsame Postpunk/Cowpunk/Art-Punk-Band aus England, die später nach Amerika übersiedelte. Ähnlich wie in Deutschland F.S.K. gingen die Mekons musikalischen Phänomenen wie Pop, Punk, Folk und Country auf den Grund, indem sie diese Genres nicht nur als Einfluss begriffen, sondern adaptierten. Und zwar stets aus einer sehr links-progressiven Haltung heraus, gerade dann, wenn die Musik traditionalistisch klang.
Oldhams Liebe zu den Mekons dauert an, und als er sich 2012 als Bonnie „Prince“ Billy mit toller Band und Angel Olsen als Begleitsängerin auf Tour machte, fügte er eine Reihe von Mekons-Coverversionen ins Set ein. In Zürich spielte die Truppe ein ganzes Mekons-Set und schnitt die Show mit. Im Studio mischte man alle störenden Live-Elemente heraus, vor allem das Gejohle des Publikums – hier und da stärkte das Team das musikalische Gerüst mit Overdubs. Lou Reeds Album STREET HASSLE ist ähnlich entstanden. Der Vorteil dieser Methode: FANATIC VOYAGE klingt so rumpelig und zauselig, wie Mekons-Songs nun einmal klingen müssen.
Das geht prächtig los mit „The Curse“, dem Signature-Song der Mekons: „Call it intuition, call it luck, but we’re right in all that we distrust.“ Zum Auftakt spielt die Band noch geordnet, beim Cowpunk von „Old Zombie“ und dem Gospel-Folk-Stampfer „Thee Old Trip To Jerusalem“ wird dann aufs Herrlichste gemeinsam wie gegeneinander gesungen und geschrammelt. Die Hommage an den Meuterer auf der Bounty „Fletcher Christian“ erinnert sehr an die Sachen, die Bonnie „Prince“ Billy zuletzt zusammen mit den schottischen Folkies Trembling Bells aufgenommen hat. Auch von dieser Kooperation steht in Kürze mit THE BONNIE BELLS OF OXFORD eine Liveplatte an.