Blink-182
California
BMG Rights Management/Warner
In die Jahre gekommener Pop-Punk, den auch ein maßgeblicher Personalwechsel weder frischer noch ernsthafter macht.
Die Geschichte von Blink-182 ist nicht so beständig wie das Genre, in dem sie sich seit über 24 Jahren austoben: 2005 trennte sich die Pop-Punk-Band aus San Diego, fand vier Jahre später wieder zusammen, veröffentlichte 2011 ihr Comeback NEIGHBOURHOODS – und zerstritt sich wieder. Mit Gründungsmitglied Tom DeLonge verloren Travis Barker und Mark Hoppus Anfang 2015 erneut nicht nur ihre Trademarkstimme und ihren Gitarristen, sondern auch ihren Scherzbold.
Nun, im Jahr 2016, haben wir es eigentlich mit einer Supergroup zu tun: Matt Skiba, Sänger und Gitarrist vom Alkaline Trio, fungiert als Axl Rose des Punkrock und springt für DeLonge ein. Leider klingt das Ergebnis wie ein lauwarmes Mash-up beider Bands. Der Opener „Cynical“ stimmt noch optimistisch, er könnte auch ein altes NOFX-Brett sein. Die Leadsingle „Bored To Death“ aber klingt wie eine B-Seite ihres vorletzten Albums BLINK-182.
Das ernste „Los Angeles“ mit Skiba am Mikro ist der morbide Hit, der Alkaline Trio besser gestanden hätte. In „Sober“ gibt es für die „Nananaa“-Chöre kein Halten mehr – danach, ab Song zehn, ist alles egal. Aber es kommen ja noch sechs! Das Titelstück soll ein neuer „Adam’s Song“ sein, eine Ballade. All das verkommt zur Blink-Version von Green Days AMERICAN IDIOT – dem Versuch eines Konzeptalbums über ihre Heimat, dem es hier an Tiefgang fehlt. Falls das bei einer Pop-Punk-Band überhaupt ein Vorwurf sein kann.