Case / Lang / Veirs

Case / Lang / Veirs

Anti/Epitaph

Das Supertrio der Americana verzaubert mit feinen Songs und tollen Arrangements.

Neko Case, k.d. lang, Laura Veirs: die drei Damen vom Americana-Grill. Im Grunde auch drei Generationen: k.d. lang, Jahrgang 1961 und Kanadierin, sang schon bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 1988, und als sie sich 1992 als lesbisch outete, war das noch ein Riesen­thema. Neko Case, knapp zehn Jahre jünger, kam aus der Punkszene, spielte dann alternative Countrymusik, als das noch ungewöhnlich war. Laura Veirs, Jahrgang 1973, lebt seit Jahren in Portland, wo der Indiegestus so verbreitet ist wie das „Alaaf!“ im Kölner Fe­bruar.

Auch k.d. lang ist mittlerweile in Portland zu Hause, einen liberaleren Ort gibt es in den USA derzeit wohl nicht. Sie war es auch, die auf die Idee zur Gründung des Supertrios kam. Produziert hat Tucker Marine, Ehemann von Laura Veirs, der ein besonders gutes Händchen für tolle Streicherarrangements hat, die nicht großklotzig, aber doch erhaben klingen. Die Koordinaten haben sich also schnell ergeben, man stellt sich auf eine schöne, aber überraschungsarme Kollektion ein – doch dann erwischt einen der Auftakt, „Atomic Number“, eine seufzende Schönheit, der im Refrain Terence Trent D’Arbys 1987er Heuler „Sign Your Name“ zitiert.

So unmittelbar bezaubernd klingt das Album später nur noch selten, aber das Niveau bleibt hoch. Die Gesangseinsätze sind gerecht verteilt, die Rollen auch. Neko Case ist für die erhabenen Songs (etwa „Delirium“) verantwortlich, Laura Veirs hat, wie bei „Song For Judee“, die zärtlichsten Momente, k.d. lang singt mit tiefer und weiser Stimme über „Honey And Smoke“. „Best Kept Secret“ bringt die drei Sängerinnen nah an den Collegerock, eine gemeinsame Wurzel. Idee für die zweite Platte: Juliana Hatfield, ehedem bei den Indierockern Blake Babies und Some Girls, seit 1992 als Solokünstlerin aktiv und neben Matthew Caws die andere Hälfte der Minor Alps, dazu einladen.