Catfish And The Bottlemen

Schon erstaunlich, wie locker sich eher solide als exzellente britische Gitarrenbands zuverlässig in die britischen Charts schleichen. Zwischen allerhand elektronischem Krams, Adele und (tolle Überraschung – man kann und will es nicht oft genug betonen!) den Britpopveteranen James steuern in diesem Frühling The Mystery Jets und Catfish And The Bottlemen höhere Positionen an. Bereits ihr Debütalbum, THE BALCONY von 2014, erreichte die Top Ten im Vereinigten Königreich und wurde dort sogar mit einer Goldenen Schallplatte geehrt. Es folgten Titelgeschichten, ausverkaufte Tourneen, die alte Hype-Maschine war wieder angeworfen. Und sie bleibt es wohl auch so lange, bis denn mal die nächsten Oasis auf den Plan treten.

Das wenig aufsehenerregende Rezept nun von der Band um Sänger Ryan Evan „Van“ McCann: die Kumpelhaltung der Libertines und der Cribs wird mit Arena- und Festivalmusik kombiniert. Heraus kommen Songs wie „Soundcheck“, erste Single des zweiten Catfish-Albums THE RIDE. Wenn die Kölner AnnenMayKantereit das Heil ihrer kleinen Welt in der WG-Küche sehen, zieht es Catfish And The Bottlemen hinter die Kulissen eines Rock-Gigs. Das zum Unterschied zwischen Deutschland und Großbritannien. „Soundcheck“ geht als kleinerer Hit durch, der Refrain stampft sehr schön. Unerträglich ist jedoch der Mittelteil mit der Basstrommel zum Mitklatschen: Das sind die Momente, wenn sich selbst die Kings Of Leon am meisten hassen. Hier wird Gitarrenrock zur Dienstleis­tung, das gewollte wilde Ende macht es nur noch schlimmer.

Noel Gallagher hat schon recht, wenn er die Songwriter- und Arrangierqualität der aktuellen Brit-Generation in die Tonne kloppt. Was fehlt, ist jegliche Kampfeshaltung, jegliches Klassenbewusstsein. Kein „Wir gegen die“ mehr, es geht nur noch um Mädchen, die in „Glasgow“ zu viel trinken oder zu spät am Flughafen Heathrow sind. Am Ende des gleichnamigen Stücks imitiert die E-Gitarre das Flugzeug­geräusch. Gebrauchsmusik.