Car Seat Headrest
Teens Of Denial
Matador/Cargo
Teenage-Panorama: Auf seinem dreizehnten (!) Album kommt der Indie-Rock von Will Toledo mit Band besonders forsch daher.
Die Frage, wie und was man als junger Mensch über die Jahre der Jugend singt, ist im Laufe der vergangenen Monate durch manchen Fan- (AnnenMayKantereit) und Kritiker-Hype (Isolation Berlin) ja wieder eine recht akute geworden. Nun hat der fulminant erquickende Indie-Rock des Will Toledo alias Car Seat Headrest, aufgewachsen in der Peripherie von Washington (siehe ME-Radar 12/15), mit dem musikalischen Ansatz der Genannten zwar kaum etwas gemein – der Drive und die narrative Schläue, mit der sich der 23-Jährige nach TEENS OF STYLE aus dem vergangenen Oktober nun auf TEENS OF DENIAL zurück in seine Teenagerjahre gräbt, darf man derweil als höchst vorbildlich bezeichnen.
Es rumpelt und scheppert, es kracht und zerrt, und doch ist da immer eine melodisch geprägte, fast schon hymnische Grandezza, welche die rauen Stücke des Amerikaners durchstrahlt. Wo sich hierzulande auch mal ins Leben zu zweit in der Altbauwohnung geträumt wird, verquickt Toledo auf seinem zweiten Album für Matador Records (die ersten elf hat er noch als Solotüftler ins Netz gestellt) Teen-Motive wie die Post-Party-Melancholie auf dem Weg nach Hause oder den Jungen, der auf dem College-Ball ohne Tanzpartnerin verloren in der Gegend herumsteht, mit herrlich krudem Zeugs über den Polizisten in uns oder die zerstörerische Wirkung fieser Hippiekräfte. Fans von Pavement, The Cars oder Wire sollten sich hier unbedingt mal einen Hörgang gönnen.