Boys Noize
Mayday
Boysnoize Records/Rough Trade
Ein Early -90s-Rave-Flashback mit langen Atempausen und nur einem Hit.
Es ist ja nicht so, als würde man von Alex Ridha alias Boys Noize im Jahr 2016 immer noch so viel Konfetti und Knallbonbons wie vor zehn Jahren verlangen, als er den Clubkids mit seinem Debüt OI OI OI rücksichtslosen Brachial-Elektro um die Ohren ballerte. Aber so ein bisschen Bumms könnte die neue Platte dann doch vertragen, jedenfalls diesen Spirit, diese Ambitionen, für die man den angeknipsten Ridha seit seiner Erfindung von Kid Alex liebgewonnen hat.
MAYDAY spielt ununterbrochen mit Reminiszenzen der 90er, da ist also durchaus eine Idee zu erkennen – richtig überzeugend findet sie aber anscheinend nicht einmal Boys Noize selbst. Und so kommt es zu Durststrecken, die ganze Tracks („Midnight“, „Los Niños“) zerfleddern – weil einfach zu lange zu wenig passiert. Solide, aber eben nicht überragend grandiose Songpassagen werden bis in die Unendlichkeit gedehnt – entgegen jeglicher Dramaturgie. Und „Peter Piper“ von Run DMC auf „Rock The Bells“ sampeln? Auch nicht wirklich innovativ. Hat Missy Elliott schon 2002 gemacht. Dann aber, am Ende der Platte, wartet ein wahrer Hit-Appeal-Track: „Birthday“ feat. Hudson Mohawke und Spank Rock, ein Dreiminüter mit schmissiger Rap-Zeile, Blubblegum-Soundschnipseln, sonnig-warmen Pop-Beats.