Joasihno

Meshes

Alien Transistor/Indigo/Morr Music

Der Eichstätter Cico Beck lässt die Songstrukturen seines digital-analogen Indiepops hinter sich und geht zum Klangexperiment über.

Dieses Suppen, Zirpen und Wabern namens „Nuh Nuh“, das Cico Beck da als Opener von MESHES in die Endlosschleife schickt, um es dann mit sanft geklöppelten Xylofonklängen anzureichern, verrät bereits so einiges über die neuen Wege des studierten Schlagwerkers. Denn während sich auf seinen ersten beiden Alben als Joasihno meist bald eine Gesangslinie, eine Gitarre, ein Song aus der Elektronik herausschälten, regieren auf MESHES das Experiment, der Loop und das kleine melodische ­Motiv, das Beck geschickt mit seinem Synthie- und Percussionarsenal umkreist.

Er wollte diesmal „frei durch die Musik treiben“, sagt der Wahlmünchner, der mittlerweile Martin Gretschmann als Notwist-Frickler auf der Bühne ersetzt. Und klar, entsprechend treibt man auch als Hörer mehr durch diese Klänge, als dass sie einen führen. Da ist ein Track wie „Bells Game“, fies dräuende Maschinenmusik, durchgetaktet von einer Hi‑Hat. Da sind die hypnotischen Loops von „Grounds“, das Beck schließlich am Schlagzeug in den siebten Krautrockhimmel trommelt. Da sind durchgeknallte Spielzeuginstrumenten-Jams („Retoure“), von einer Pauke angetriebene Console-Gedächtnisstücke („Wondrous Siblings“) und nicht eben wenige Verweise auf die Minimal Music von Steve Reich und Philip Glass.

Mit „Temporary Parallel“ lässt sich Beck übrigens doch noch zu einer Songskizze hinreißen – allerdings erst nachdem er das Stück gut drei Minuten durch eine wilde Weltraum-Klangszenerie geschickt hat.