Laura Gibson
Empire Builder
City Slang/Universal
Die neue Songsammlung der Amerikanerin katapultiert Country und Folk mitunter auf einen Beat-Parcours.
Der „Empire Builder“ ist ein Zug, der den pazifischen Nordwesten der USA mit Chicago verbindet. Darin saß Laura Gibson, als sie beschlossen hatte, eine Auszeit von der Musik zu nehmen. Dass daraus überhaupt nichts wurde, hing mit einer Gasexplosion zusammen, die aus ihrer Wohnung im späteren Domizil New York einen Trümmerhaufen machte, und bei der sie alles verlor. Aus der Neuordnung ihres Lebens entstand unter Mithilfe von Freunden, begleitet von einer Crowdfunding-Aktion, die neue Songsammlung der Amerikanerin.
Der ist, wenn man so will, etwas von den Eruptionen aus dem sogenannten richtigen Leben anzuhören. Im Titelstück wird die Dringlichkeit spürbar, die den Neuaufbau bestimmt: „Hurry up and lose me. Hurry up and find me again“, singt Gibson, und das mit ganz ruhiger Stimme. EMPIRE BUILDER besticht durch eine immense Klarheit, die Songwriterin führt da etwas ganz selbstsicher zusammen: kräftige Beats, Folk-Melodien, Streicher und Steel-Gitarren. Gibson fällt aus dem Raster für Singer/Songwriterinnen und spielt sich in eine neue Rolle, bei der am Ende gar nicht mehr wichtig ist, wie viel sie mit dem „richtigen Leben“ zu tun hat.