M. Ward
More Rain
Merge/Bella Union/[PIAS] Coop/ Rough Trade
Mehr Tempo, mehr Gäste, mehr Facetten: Alternative Country mit Drive.
Wer den Trademark-Sound des Matthew Steven aka M. Ward schätzt, der wird auch an diesem Album seine Freude haben. Denn dafür, dass MORE RAIN laut Steven ursprünglich als Doo-Wop-Album angedacht war, präsentiert der Mann aus Portland am Ende dann doch sehr viele Facetten seines Alternative-Country-Universums. Da ist wieder dieser verwaschene, behutsam geschrammelte halbakustische Gitarrensound und dieses angeraute Näselorgan, das einzig in der Welt sein dürfte. Da sind Mariachi-Trompeten und die Steel-Gitarre, da ist diese M.-Ward-typische Upbeat-Euphorie und diese wunderbare analoge Klang-Patina.
Während der Vorgänger WASTELAND COMPANION von 2012 eher ätherisch und fein gepickt daherkam, zieht Steven das Tempo auf MORE RAIN merklich an, stolziert mit Neko Case in „Time Won’t Wait“ durch Boogie-Woogie-Landschaften, lässt sich Songs von Peter Buck veredeln, kreuzt Folk-Stomper mit Surfgitarren und Doo-Wop-Gesängen („You’re So Good To Me“). Dennoch: Der größte Song dieses Albums ist ein sehr langsamer. „Slow Driving Man“ heißt er, und so wie er einen mit seinem Lullaby-Tempo betört, sollte man ihn besser nicht am Steuer hören.