Nonkeen

The Gamble

R & S/Alive

Die Improvisationen des Trios sind lange nicht so gut wie die Legende der Band.

Lüge oder Wahrheit? Die Geschichte von den Kindheitsfreunden, die über die deutsch-deutsche Teilung hinweg Musik zusammen machten, deren Band aber einem traumatischen Rummelplatz-Unfall zum Opfer fiel und die einander dann wieder als Erwachsene fanden, um Nonkeen zu gründen, ist zu gut, um nicht erzählt zu werden.

Die Musik auf dem Debüt THE GAMBLE kann da kaum mithalten: der Berliner Klangkünstler Nils Frahm und seine Kumpels Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald spielen assoziative, meist ruhig groovende, gelegentlich hin und her springende, mal treibende, mal stockende Improvisationen mit Frahms Rhodes-Piano, Schlagzeug und Gitarre. Dabei durchschreiten sie auf ein Neues das längst nicht mehr menschenleere Land zwischen Jazz und Elektro, Echtzeitmusik und elektronischer Avantgarde.

THE GAMBLE entwickelt immer wieder einen hypnotischen Sog, langweilt aber auch bisweilen mit öden Computer-Beats. Die schönsten Momente sind die, wenn die Musik fast zum Erliegen kommt, scheinbar unschlüssig, wie es weitergehen soll. Dann wirkt es, als hätten sich die alten Freunde eben erst wiedervereinigt und müssten sich neu kennenlernen. Diese musikalische Verunsicherung setzen Nonkeen um in einen wundervoll sphärischen Schwebezustand.