Ty Segall
Emotional Mugger
Drag City/Rough Trade VÖ: 22. Januar 2016
Glam-Garagen-Psych-Rock: Eure Tyligkeit macht ein mächtiges Fuzz auf!
Die Mischung tut’s: Die Musik des retro stallion mit Glitzer-Make-up ist – um seine aktuelle Rezeptur zu umreißen – so dermaßen garagige 60s, Psych-Madness, Glam-70s, Punkrock-Weihnacht, Power-Pop-Power und vor allem Fuzz! Fuzz! Fuzz!, dass es kracht. Und wie er einem das um die Ohren haut, das ist so 2016, Baby, weil es deine Ohren im Jahr 2016 sind, die morgen früh noch pfeifen, wenn du aufstehst nach einer Nacht mit Ty.
Zumindest trifft das üblicherweise auf eine Konzertbegegnung mit dem sich windenden Gitarrenboy samt Gesellen (u.a. Mikal Cronin) zu. Und im Gegensatz zum Vorgänger MANIPULATOR, für den Segall ungewohnt ausführlich an seinen Songs herumpolierte, mit einigen Hits im Ergebnis, klingt sein achtes Studioalbum (die schiere Zahl an Nebenprojekten eiskalt ignoriert) wieder sehr viel mehr genau danach – nach dem Axtjungen, der sich in einem Sound, der den nahen Hörschaden gleich miteinzuschließen scheint, noch um den Verstand gniedeln würde, wäre da nicht doch wieder eine Auslaufrille, in die am Ende aller Lärm hinabstürzen muss.
Seine Vorliebe für T. Rex, die unlängst durch eine Compilation seiner Cover-Singles von 2011 bis 2013 noch mal untermauert wurde (Titel: Ty Rex), schlägt hier immer wieder mächtig durch. Aber so wie auch Marc Bolan nicht nur breitbeiniger Riffgott war, sondern mit allen möglichen Rock- und Pop-Spielarten nun, äh, Verkehr pflegte, verschlägt es auch Segall durch einige dubiose Gassen. Mit jedem Durchlauf von EMOTIONAL MUGGER entdeckt man somit mehr – ko(s)-mische Synthesizer, befremdliche Chöre, fiese Grooves, raffinierte Beatlesken, wahnwitzige Zappaesken und vor allem: Hooks von der ganz ungeheuren Sorte.