Tricky
Tricky Presents Skilled Mechanics
False Idols/!K7/Indigo VÖ: 22. Januar 2016
Gelungener Neustart: Der Brite findet im kleinen Ensemble formschöne Lösungen für reduzierte Elektronik und intensive Balladen.
Es ist jetzt auch schon wieder 21 Jahre her, dass Tricky sein Debütalbum MAXINQUAYE veröffentlicht hat, ein zigfach ausgezeichnetes (1995 Platte des Jahres im „NME“, sowie zweitplatziert in der Parallelliste im „Melody Maker“) Schlüsselwerk der klaustrophobischen Elektronik, das als eine Art Wurmfortsatz der Downbeat-Forschungen des Soundsystems Wild Bunch in Bristol verstanden werden konnte.
Tricky erlangte Berühmtheit als dunkler Quälgeist des TripHop, er gab Konzerte mit dem Rücken zum Publikum und verrannte sich hier und da im Industrial-Kitsch. Für …SKILLED MECHANICS hat der Brite sich nun mit Longtime-Kumpel und Wild-Bunch-Mitglied DJ Milo und seinem Tour-Drummer Luke Harris zusammengetan und Co-Sängerinnen für fünf Songs an Bord genommen. Wie das eben auf Tricky-Alben so ist und wie die Tricky-Gemeinde das liebt – darüber hinaus aber setzt der Künstler ein paar Schritte in neue Ländereien, lässt sich in der kleinen Band ein Stück weit tragen.
„I’m Not Going“ zu Beginn gibt den Ton für diese Kollektion an, eine Übung in Intensität und Reduktion im Stile von Young Marble Giants und The xx. Oder „Diving Away“, das Cover des Porno-For-Pyros-Songs „Porpoise Head“: eine bis aufs Skelett runtergefahrene elektronische Ballade mit Tricky als Vokalist. Er kann auch ganz authentisch flüstern, ein Tricky-Track braucht nicht zwingend eine Soul-Stimme.
Zwischendurch: Knapp bekleidete Electro-Beautys, leicht verstörte Stomper, ein wenig Budenzauber aus TripHophausen, die Abmischung passt. SKILLED MECHANICS ist ein gelungener Neustart geworden, der mit eher kleinen Mitteln die Tür zu Größerem öffnet. Die Ansage steht: „I’ll be a hero, I’ll be a people man“.