Hinds
Leave Me Alone
Lucky Number/Rough Trade VÖ: 8. Januar 2016
Vier Madrileninnen geben dem alten Esel Indie-Rock eine Euphoriespritze.
Als Ana Perrote und Carlotta Cosials noch unter dem Namen Deers auftraten, mit einem Englisch, das sich dem Vernehmen nach den Zusatz „Pidgin“ verdiente, feierte man die Musik der Madrileninnen als Retro-Trash-Ding. So nett wie bedeutungslos. Zum Quartett gewachsen hat die Band, nun unter dem Logo Hinds, einen Riesensprung gemacht und sich für dieses Debütalbum ein paar Songs aufgehoben, die das Zeug zum Kilometerstein haben: allen voran das bittersüße „Gardens“, das Jingle-Jangle aus der Küche nebenan („I’ll Be Your Man“), der finale Shuffle auf „Walking Home“, die Ooohs und Aaahs, die sich mit den Gitarren in die Kurve legen.
Grüße gehen an Moldy Peaches, Ronettes und, sagen wir mal, Ty Segall. Die Melodien purzeln im Sekundentakt aus der Garage, sich ihrer unbehauenen Schönheit gewiss. Und so klapprig und lo-fi, wie oft behauptet, ist die Musik von Hinds nicht. Oder zumindest nicht mehr. LEAVE ME ALONE enthält zwölf Songs, die du, aus einer saftigen Indie-Rock-Torte geschnitten, nur deinem besten Freund auf den Geburtstagstisch legst.