Luke Haines
British Nuclear Bunkers
Cherry Red/Rough Trade VÖ: 16. Oktober 2015
Der Ex-Auteur erforscht dieses Mal geheime unterirdische Zufluchtsorte und greift dabei für ihn ungewohnt zu minimalem Synthesizer-Sound.
Im Londoner Stadtteil Camden gibt es einen ehemaligen Nuklearbunker, der während der Zeit des Kalten Kriegs als Kontrollzentrum diente und seit 1989 nicht mehr genutzt wird. Dieser Tage setzt sich eine Bürgerinitiative dafür ein, dass dieses Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Da Schutzeinrichtungen dieser Art darüber hinaus über die ganze Insel verteilt sind, dachte sich Luke Haines, dass es an der Zeit für ein Konzeptalbum über sie ist.
Als zeitlichen Anknüpfungspunkt hat er die frühen 80er ausgewählt. Damals waren die Supermächte gerade im Wettrüsten verstrickt und wurde Musik mit analogen Synthesizern gemacht. Haines benutzt jetzt ausschließlich diese für ihn untypischen Instrumente. In „Mama Check The Radar At The Dada Station“ duelliert sich seine verfremdete Stimme mit verstörten und verzerrten Maschinenklängen. Auf die Melodietupfer aus dem Kraftwerk-Kanon spielt Haines in „New Pagan Sun“ an. Gleichzeitig ist es das Stück, das dem Werk der Auteurs am nächsten kommt.
Freunde der Britpop-Ära werden da aufatmen, sollten sich deshalb aber nicht in Sicherheit wiegen. Mit diesem minimalen Synthesizer-Opus bestätigt sich erneut, dass dieser exzentrische Künstler mit seinen Gedanken mal wieder ganz woanders ist.