B O D I E S
B O D I E S
Grönland/Rough Trade (VÖ: 6.12.)
Kat Frankies A-cappella-Ensemble singt die Idee vom feministischen Kollektiv in neue Höhen.
Es kann so einfach sein: Stimme aufgenommen, im Computer vervielfacht, die Spuren manipuliert, fertig ist das A-cappella-Werk. Das geht dank moderner Technik auch live auf der Bühne, mit der eigenen geloopten Stimme hat Kat Frankie schon früher gearbeitet. Ein Chor dagegen bedeutet Charaktere, Zeitpläne, Agenden managen, ein Chor ist Arbeit. Aber Arbeit, die es wert ist, wenn man B O D I E S hört. Acht weibliche Stimmen finden seit 2019 zueinander in dem Projekt der australischen Wahlberlinerin. Acht Stimmen, die allesamt auch als Solo-Künstlerinnen reüssieren, aber hier eine Einheit bilden. Albertine Sarges, Barbara Greshake, Erika Emerson, Fama M‘Boup, Liza Wolowicz, Tara Nome Doyle, Trinidad Doherty und Frankie selbst verschlingen nun erstmals auf Albumlänge ihre Stimmen, bilden Koalitionen, baden in Wohlklang.
Nur gelegentlich erhebt sich eine der acht Stimmen aus dem Gruppenzusammenhang, verlässt aber nie das Kollektiv. Passend dazu lösen sich Liedstrukturen auf. Ältere Stücke wie „How To Be Your Own Person“, das auf der ersten B O D I E S-EP von 2019 zu fnden war, bieten noch traditionellen Halt in Strophe und Refrain, während „Petrichor“ oder „Wonder“ eher Stimmungsbilder als Songs sind. „Versailles“ schließlich, ursprünglich von Frankies Album BAD BEHAVIOUR (2018) und eine Hymne auf die Tausenden Frauen, die am 5. Oktober 1789 zum Schloss des französischen Königs marschierten und ihn zwangen nach Paris umzuziehen, ist eine Klammer zwischen Song und Sound, die Botschaft trägt hier eher der Klang der Stimmen als der Text. Damals bewiesen Frauen, dass sie, obwohl rechtlos, doch machtvoll sein können. Heute setzen B O D I E S ihnen ein Denkmal.
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