Kolumne

Paulas Popwoche: Happy Herbstcore


Paula Irmschler über „Only Murders In The Building“, London Grammar, Karol G, Lady Gaga und mehr.

Ich hab mich völlig hingegeben – drei Übergangsjacken an jedem Arm, Pumpkin-Spice-Latte im Maul, ab und an maximal mal kurz aus der Wuscheldecke hervorblinzeln – die Wochenenden sind jetzt nur noch Handarbeiten und zehnstaffelige Serien. Außerdem good news: SOPHIEs neues Album ist raus, Stefan Raab erledigt sich gerade Woche für Woche selbst und Diddy ist endlich im Knast.

Serie der Woche: „Only Murders In The Building“

Natürlich ist das keine neue Serie und wurde schon oft besprochen, aber ich muss nochmal sagen, wie dankbar ich für „Only Murders In The Building“ mit Steve Martin, Selena Gomez und Martin Short bin. Die Handlung ist mir mittlerweile in Staffel 4 schon fast egal – es geht wie immer um einen Mord im Arconia, der aufgeklärt werden muss –, aber: Ich lebe in dieser Serie, in diesem Haus … Kennt ihr das, wenn ihr Serien vor allem deshalb guckt, weil ihr die Räumlichkeiten so fühlt, weil ihr in das Setting reinfallt als wäre das jetzt eure Realität? „Friends“ ist so eine Serie oder auch „Full House“, sowieso „How I Met Your Mother“ und „King of Queens“ (sowieso all die Sitcoms die sich um ein Zuhause drehen), aber natürlich auch „Sex and the City“ und „Gilmore Girls“, in denen sich der geliebte Raum noch auf die Stadt oder Kleinstadt ausdehnt. Man kennt die Orte in- und auswendig, sie werden zur eigenen Wohnung, zum eigenen Café, zum eigenen Haus, zur eigenen Umgebung, auch wenn sie natürlich meistens viel schöner und größer sind als die eigenen Räume. Sie müssen aber nicht immer besonders schön sein, manchmal geht es eher um eine bestimmte Gemütlichkeit oder Erinnerung an früher – wenn man in seinem Zimmer abschimmelte und die doofe Schwester genervt hat und man lieber im Bildschirm versank. Perfekt also für uns Herbstdrinnies.

Das Arconia aus „Only Murders In The Building“ gibt es übrigens wirklich, es heißt The Belnord. Keine Schleichwerbung, das kann sich eh niemand von uns leisten (fünfstellig pro Monat).

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Herbstalben der Woche: Joan As Police Woman, London Grammar, Nilüfer Yanya

Ich muss gerade in den letzten Jahren immer wieder daran denken, dass alte Leute oft sagen, die Musik heute wäre so schlecht – während ein schönes Album nach dem nächsten rausgehauen wird. So auch diese drei, meine musikalischen Rampen in diese Jahreszeit.

1. ACAB? Naja! Joan As Police Woman könnte eine Ausnahme sein, das Album LEMONS, LIMES AND ORCHIDS ist nämlich so berührend, dass ich darüber nachdenke, künftig zu differenzieren … Außerdem hat sie immer so geile Videos:

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2. London Grammar: Die hatte ich fast vergessen, sie sind aber immer noch total gut! So auch THE GREATEST LOVE, das vierte Album. Hannah Reids Stimme wird einen für immer einlullen, die Texte sind auch wieder premium – und dazu gibt es immer wieder diese Melancholie-Hymnen:

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3. Nilüfer Yanya hat eine der coolsten Stimmen überhaupt und MY METHOD ACTOR ist eines der letzten Alben, auf das ich in diesem Jahr noch hingefiebert habe (was soll denn jetzt noch kommen – außer Kelly Clarksons 100. Weihnachtsalbum), vor allem nach dem Superhit „Like I Say (I runaway)“, der schon so in Hirn und Körper übergegangen ist, dass man gar nicht glauben will, dass er erst aus diesem Jahr sein soll.

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Auftritt der Woche: Karol G

Der Auftritt der Woche ist ein Auftritt von vor ein paar Wochen, den ich aber erst vor Kurzem gesehen habe. Es geht nochmal um die VMAs. Ich habe das Gefühl, hierzulande verschlafen zu viele die unglaubliche Karol G, die mit ihrer Performance von „Si Antes Te Hubiera Conocido“ eigentlich alle anderen in den Schatten gestellt hat. Sie performte ihren Sommerhit inmitten der Flaggen Lateinamerikas, trug eine sehr an Shakira erinnernde Klamotte und hatte tolle Tänzer dabei – von normalen Leuten bis zu Profis. Zum Schluss tanzte sie noch eine Runde mit Taylor Swift – leider ging nur dieser Part durchs Netz und nicht der grandiose Rest, von daher: Gerechtigkeit für Karol G, eine absolute Popqueen.

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Interview der Woche: Lady Gaga

Apropos Queens: Was auch sehr rumging, war dieser Ausschnitt eines Gesprächs zwischen Lady Gaga und Bill Gates (Netflix): hier angucken.

Gaga adressiert die Gerüchte, die es seit Ewigkeiten gibt, sie habe einen Penis und erklärt, warum sie diesen nie widersprochen hat. Eben weil daran nichts Schlimmes ist. Es ist nichts Neues, dass Frauen ihr Frausein auf diese dumme Weise abgesprochen wird, wenn sie sich nicht so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird und oben drauf kommt noch die ganze Transphobie und der Transhass dahinter. Es ist das Überführenwollen, wer einen denn belüge im Geschlechtergame und dann natürlich zu bestrafen. Denn anders kann man sich das Selbstbewusstsein der Interviewenden nicht erklären, sie glauben, sie sind da einem Verbrechen auf der Spur. Lady Gaga ist also noch toller als gedacht und hat dieses Spiel nie mitgespielt.

Comeback der Woche: Fyre Festival 2

Leute, irgendwie ist mir diese Kolumne jetzt doch zu cozy geworden, ich möchte mit einer Begleitempfehlung für eine Shitshow rausgehen. Denn ja, es ist wahr, es wird kommen: FYRE FESTIVAL 2 ist „in the making“. Ihr erinnert euch doch, oder?

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… Und genau dieser Alptraum für Reiche (und übrigens im damaligen Falle noch mehr für lokale Arbeiter:innen) geht nun in die nächste Runde und die Reichen fallen wohl wieder drauf rein. Ich bin sonst nicht so die Schadenfrohe, aber dafür mach ich mir Pumpkin-Spice-Popcorn und schmeiß Insta an. Lasst nur diesmal die normalen Leute in Ruhe, ja?

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Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.

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