Billy Corgan über Sinéad O’Connor: Sie war „beinahe zum Umfallen“ ehrlich
Corgan gedenkt der verstorbenen Sängerin, die eine Zeit lang bei einem Freund von ihm auf dem Dachboden wohnte.
Auch nach ihrem Tod bleibt ihre Stimme unvergessen: Billy Corgan blickt auf seine Freundschaft mit Sinéad O’Connor zurück.
Begegnung über Matt Walker
Im Gespräch mit der „Irish Times“ bezeichnete der Smashing-Pumpkins-Frontmann die Verstorbene als „so ein unglaubliches Talent“. So weit, so bekannt, doch der Musiker gab auch weitere Einblicke in seiner Verbindung zu Sinéad O’Connor. Offenbar lernten sich die beiden kennen, als O’Connor bei einem gemeinsamen Freund, Schlagzeuger Matt Walker, auf dem Dachboden wohnte. O’Connor und Walker waren sich auf einem Morrissey-Konzert begegnet, in dessen Band Walker zu dem Zeitpunkt spielte. Auch Billy Corgan traf die Sängerin bei einem Gig: „Wir haben ein bisschen geredet, aber ich hätte nicht gesagt, dass ich sie da kannte. Dann allerdings wohnte sie bei meinem Freund, bei dem ich sonntags immer zum Essen war. Vier oder fünf, vielleicht auch sechsmal war ich für Sonntagsschinken da, bevor Sinéad mal zum Abendessen hinunterkam.“ Corgan erinnerte sich weiter: „So lernte ich sie als Menschen kennen. Wir haben viel über ihre Kinder gesprochen, ihre Beziehungen im Leben und ihre Probleme.“
Sinéad O’Connor in Billy Corgans Augen: Schüchtern, ehrlich und talentiert
So habe der Smashing-Pumpkins-Sänger und -Gitarrist die irische Musikerin nicht nur als „schüchtern“, sondern auch als „sehr, sehr ehrlich“ kennengelernt. „Beinahe zum Umfallen“, stellte Billy Corgan fest. Ferner beschrieb er Sinéad O’Connor wie folgt: „Diese Ehrlichkeit, mit der sie ihre Seele offenbarte. So eine schöne Frau, so ein unglaubliches Talent – ich habe einfach Ehrfurcht vor ihrem Talent. Natürlich fragten mich nebenher Freunde um Rat, wie sie am besten mit einem Rockstar auf dem Dachboden umgehen sollten. Sie liebten sie und wollten sie in einer schwierigen Zeit unterstützen.“
Billy Corgan gab außerdem seine Perspektive in den Tag, als Sinéad O’Connor im Mai 2016 für einige Stunden verschwand. Sie war zum Radfahren aufgebrochen und als sie lange nicht zurückkam, wurde die Polizei eingeschaltet. „Meine Freunde riefen mich an, waren ganz aufgeregt, weil sie nicht wussten, was sie tun sollten. Ich hatte einen interessanten Einblick in diese kritische Zeit in ihrem Leben. Es war schwer mitanzusehen, weil ihre Probleme echt waren“, beschrieb Corgan den Tag.
„Manchmal braucht es einen Todesfall, damit die Menschen mit ihren Gefühlen in Kontakt kommen“
Zurück bleibt ein Rat: „Wenn man irgendwas aus ihrem Tod ziehen kann, dann diese unglaubliche Welle der Liebe und des Respekts für sie zu sehen“, sagte Billy Corgan. „Es ist traurig, aber manchmal braucht es einen Todesfall, damit die Menschen mit ihren Gefühlen in Kontakt kommen. Sie begreifen jetzt, dass wir jemanden verloren haben, der wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung hätte bekommen sollen, als er hier war. Ihre Gabe war so selten und hatte viel mit ihrem Pathos zu tun. Ihre unglaubliche Gabe, zu singen, hatte eine direkte Verbindung zu ihrem Herzen. Das ist bei Sänger:innen so selten. Die meisten Sänger:innen sind Schauspieler:innen – Sinéad war keine Schauspielerin.“
Bald jährt sich der Tod von O’Connor das erste Mal. Die Sängerin starb am 26. Juli 2023 eines natürlichen Todes. Billy Corgan hatte bereits kurz nach dem Tod öffentlich Einblicke in die Beziehung der beiden gegeben. Damals schrieb er bei Instagram: „Sie war auf Arten talentiert, von denen ich mir nicht sicher bin, dass sie selbst sie verstanden hat. Aber Sinéad steht allein als Figur aus unserer Generation, die der durchdringenden Stimme im Inneren und Äußeren immer treu war. Und ich werde nie vergessen, dass sie einst für einen einfachen Akt des Widerstandes gecancelt wurde. Ihr Verbrechen? Sie zerriss ein Foto.“ Damit bezog Billy Corgan sich darauf, dass Sinéad O’Connor 1992 bei einem Auftritt bei „Saturday Night Live“ ein Foto von Papst Johannes Paul II. zerriss, um gegen Missbrauchsvorfälle in der Katholischen Kirche zu protestieren.