Rick Astley
ARE WE THERE YET?
B;G (VÖ: 13.10.)
Rick Astley kann machen, was er will: Depressionen sind nicht sein Ding. Sein neues Album bietet lässigen Gute-Laune-Pop.
Als Rick Astley in diesem Jahr das Glastonbury-Festival von hinten aufrollte, indem er, begleitet von der Band Blossoms, alle Überhits der Band The Smiths coverte, traute so mancher seinen Ohren und Augen kaum. Überschwänglich entriss Astley die Songs der Klammerfaust des politisch zweifelhaften Morrissey und gab sie all jenen zurück, denen die Songs ebenfalls gehören: den Menschen im Publikum und ihm selbst nämlich. Mit großer Geste agierend, melancholisch wie aggressiv singend, verbreitete er pures Glück auf der Bühne und bei all jenen, die zugegen waren.
AmazonAstleys Auftritt kam für viele unerwartet, verortete man ihn doch lange, gerade auch in Deutschland, in der Billo-Stock/Aitken/Waterman-Produzentenecke, aus der sich auch Kylie Minogue einst mühsam herauskratzen musste. In Großbritannien schätzt man ihn als kontinuierlich und solide arbeitenden Künstler. Nun erscheint also sein neuntes Album, es klingt nach einem Menschen, der weiß, was er kann und was nicht. Nach jemandem, der echte Freude an Musik hat, vom Sixties-Motowon-Sound geprägt ist und der seine Vorliebe in etwas verwandeln kann, was ihm persönlich Spaß macht.
Wir hören Popmusik. Sehr radiotauglich, sehr stimmungsaufhellend, uptempohaft aber niemals anbiedernd. Das muss nicht jedem gefallen, ich glaube, damit rechnet er auch nicht, aber man kann respektieren, dass er niemandem etwas vormacht. „Waterfall“ kommt gospelhaft daher, mit „Dippin My Feet“ ist ein echter Spaß-Hit gelungen: Astley möchte mit ARE WE THERE YET? auf liebevolle Weise ein Musikgeschenk machen. Man kann es getrost annehmen.