The Chemical Brothers
FOR THAT BEAUTIFUL FEELING
Universal (VÖ: 15.9.)
Auch auf dem zehnten Album voll warm-knallender Big-Beat-Psychedelia verweigern die Brüder den Abstieg vom Hochplateau.
Die Zeiten der Block Rockin’ Beats sind längst vorbei: Zum letzten Mal pushten die Chemical Brothers den Button des Mainstreams 2005: „Galvanize“ war wahlweise der letzte Hit des Big Beat oder der erste des sehr kurzlebigen Genres Post-Big-Beat. Schnell übernahmen Erol Alkan und die Ed Banger aus Paris die Schnittstelle zwischen Rock und Electronica. Und dennoch: Weitgehend ungehört von den Massen – mit Ausnahme des UK, wo LPs von Tom Rowland und Ed Simons stets oben charten – haben die beiden ein hohes Niveau nie verlassen.
AmazonIhr insgesamt zehntes (vernachlässigt man den an sich nicht zu vernachlässigenden „Hanna“-Soundtrack) Studioalbum macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil: Songs wie das euphorische „Live Again“ (feat. Halo Maud) gehören zum Frischesten, was die Gebrüder je aufgenommen haben. Zum irren Stop-and-Go-Basslauf von „No Reason“ lässt sich in zukünftigen Sets nach „Go“ gleich weiterhopsen. Auch sonst toben sich beide in der farbenprächtigen Welt aus, die sie sich einst geschaffen haben, freuen sich über die reiche Ernte und drift past the fowers that grow so incredibly high.
Lustvoll pflegen sie ihre Bräuche, ehren 60s-Psychedelia über 80s-Breakbeat bis 90s-Ethnotrance und demonstrieren mit „Skipping Like A Stone“, zu dem sich Stammgast Beck gesellt, ihren eigenen Einfluss auf Helden der Nullerjahre wie MGMT und Empire Of The Sun. Der abschließende Titeltrack (ebenfalls feat. Halo Maud) steht in Tradition mit Kater-verscheuchenden Afterhour-Stücken wie „Where Do I Belong“ und „Asleep From Day“. Wollen wir Ed und Tom danken, dass sie dieses Man-made-Paradise nicht exklusiv für sich beanspruchen, sondern uns – dem Community-Spirit des Techno verpflichtet – an dem titelgebenden Gefühl teilhaben lassen.