Dunja Hayali: „Backstage kein Castingbereich für einen Straßenstrich“
Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat sich im Netz erstmals ausführlich zu den Vorwürfen gegen Rammstein geäußert. Dabei macht sie klar, dass es hier nicht um einen moralischen Sonderfall gehe.
Die „heute journal“-Moderatorin Dunja Hayali hat sich mit einem längeren Post auf Twitter an der Rammstein-Debatte beteiligt. Hierfür stellte sie eine Art Liste mit Thesen zu dem Fall auf, der derzeit intensiv die Medien beschäftigt.
Die Vorwürfe gegen Till Lindemann und die Berliner Band, sie hätten ein „Row Zero“-System mit Aftershow-Partys etabliert, für das junge Frauen vorwiegend zum Sex mit dem Sänger rekrutiert wurden, empfindet Hayali nicht als (moralischen) Sonderfall. Zu ihrem Beitrag schrieb sie: „…Denn es geht schon so lange um so viel mehr, als „nur“ um #Rammstein.“
In der kurzen Liste finden sich Feststellungen wie „Sex ist Sex“, „Missbrauch ist Missbrauch“ und „Missbrauch ist kein Sex“, allesamt Aufklärungspunkte der Me-Too-Debatte. Doch auch auf die komplizierte Groupie-Dynamik geht die Journalistin ein. So stellte sie in ihrer Message klar: „Naivität ist kein Türöffner für Missbrauch“ und „Fan-Tum kein Freibrief für Nötigung“.
Überhaupt sei die Backstage-Zone kein „Castingbereich für einen Straßenstrich“. Auch das oft vorgebrachten Argument, Frauen provozierten Übergriffe mit sexy Kleidung oder sehr eindeutigen Flirts, nahm Hayali auf und bezog es auf die nun geforderten Schutzräume bei Konzerten. Dabei würden im Grunde die Menschen dazu aufgefordert, ihr Verhalten zu ändern, die letztlich potentiell zu Opfern einer Dynamik werden, für die sie selbst nichts könnten.
Ihren Beitrag schloss die im Netz reichlich aktive ZDF-Moderatorin mit der skeptischen Perspektive, „dass in unserem (patriarchalen) System noch ne Menge falsch läuft“.