Pascow
Sieben
Kidnap/Indigo (VÖ: 27.1.)
Straight outta Gimbweiler: Der selbstgezimmerte Punkrock-Thron wird weiter mit Fähnchen und Wimpeln ausgekleidet.
Die Erfolgsgeschichte der DIY-Manufaktur rund um die Punkband Pascow scheint ohne all die ungeilen Kompromisse auszukommen, die vergleichbare Acts auf dem Weg ins next Level sonst ereilen. Das eigene Label (Kidnap Music) lässt sie die Kontrolle behalten und schiebt auch andere Acts an (Acht Eimer Hühnerherzen, Akne Kid Joe). Die Hallen, die Pascow bespielen, werden sukzessive größer, ihre letzte Platte JADE bringt die Band sogar erstmals in die Charts.
AmazonDass auch SIEBEN „funktionieren“ wird, steht außer Frage. Interessanter ist daher eher, wie viel Stabilität und ästhetische Linientreue eine Punkband verträgt, ohne dass es redundant wird? Die Antwort, die dieses Album gibt: Ziemlich viel. Die 13 regulären Songs (die zwölfsekündige verstörende Miniatur „Boris Blocksberg“ ausgenommen) könnten als Dienst am Kunden gelabelt werden.
Wie viel Stabilität und ästhetische Linientreue verträgt eine Punkband, ohne dass es redundant wird?
Die auf JADE sehr kenntliche Lust an der Variation fokussiert sich hier höchstens noch auf (Sound)Details. Das dringliche Allwetter-Outfit von Pascow – bestehend aus trockener Härte, Gewitztheit und unter der Oberfläche pulsierender Emotionalität – häutet sich nicht, zeigt sich viel eher in seinem aktuellem Glanz.
Bei so viel freundlicher Werktreue ist man allerdings doch dankbar, dass durch weibliche Gaststimmen einige Songs zu Duetten morphen und den bandeigenen Kanon zu erweitern wissen. Einsteiger*innen sei daher das Stück „Königreiche im Winter“ (featuring Apokalypse Vega) empfohlen. Danach liegen alle Karten auf dem Tisch.